Lungentransplantation - Ursachen, Voraussetzungen und Erfolgsaussichten

Die Lungentransplantation kann bei schweren Erkrankungen der Lunge eine lebensrettende Maßnahme darstellen. Möglich ist sie bei beiden als auch nur bei einem Lungenflügel. Bei zusätzlicher Schädigung des Herzens erfolgt oftmals eine kombinierte Herz-Lungentransplantation. Lesen Sie alles Wissenswerte über die Lungentransplantation und informieren Sie sich über Ursachen, Voraussetzungen und Erfolgsaussichten.

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher

Lungentransplantation - Ziel und Zweck

Seit den 80er Jahren zählt die Lungentransplantation zu den etablierten Behandlungsmöglichkeiten bei schweren Lungenkrankheiten. Das Prinzip der Lungentransplantation ist das Gleiche wie bei anderen Organtransplantationen. So wird die kranke Lunge durch die Lunge eines verstorbenen Organspenders ausgetauscht, damit diese dann die Versorgung von Organen und Gewebe mit Sauerstoff übernimmt.

Eine Lungentransplantation ist sowohl bei beiden Lungenflügeln als auch nur bei einem Lungenflügel möglich. In Deutschland werden jährlich mehr als dreihundert Lungentransplantationen vorgenommen. In manchen Fällen erfolgt dabei auch eine kombinierte Herz-Lungentransplantation.

Indikation (z.B. COPD, Mukoviszidose): Wann wird eine Lungentransplantation durchgeführt?

Zu den häufigsten Gründen für eine Lungentransplantation gehört das fortgeschrittene Lungenemphysem. Dabei kommt es zur Zerstörung der Lungenbläschen und zur Überblähung der Lunge. Die Betroffenen leiden unter erheblicher Atemnot.

Weitere Indikationen für eine Lungentransplantation sind:

  • COPD
  • die pulmonale Hypertonie (Lungenhochdruck)
  • eine pulmonale Fibrose
  • Mukoviszidose
  • Bronchiektasen (Ausweitungen der Bronchien)
  • exogen allergische Alveolitis (allergische Entzündung der Lungenbläschen)
  • Sarkoidose (entzündliche Erkrankung mit Gewebeveränderungen)
  • pulmonale Hypertension (Bluthochdruck des Lungenkreislaufs)

Sind sowohl Lunge als auch Herz geschädigt, erfordert dies mitunter eine Herz-Lungentransplantation.

Voraussetzungen für eine Lungentransplantation

Damit eine Lungentransplantation durchgeführt werden kann, müssen einige Voraussetzungen gegeben sein. Zu diesen zählen:

  • keine weiteren schweren Erkrankungen
  • keine Krebserkrankung in der Vorgeschichte
  • eine Lebenserwartung, die unter 18 Monaten liegt, mit sich verschlechternen Messwerten der Lungenfunktion

Wartezeit bei einer Lungentransplantation

Ein Team us spezialisierten Ärzten entscheidet darüber, ob sich ein Patient für eine Lungentransplantation eignet. Die Vermittlung von Organen unterliegt im Fall der Lunge dem LAS, dem Lung Allocation Score, bei dem Punkte zwischen 0 und 100 vergeben werden.

Problematisch ist die Tatsache, dass nach wie vor ein Mangel an Spenderorganen vorliegt. Folglich müssen Betroffene häufig monatelang bis teils auch jahrelang auf eine neue Lunge warten.

Ablauf: Durchführung einer Lungentransplantation

Leidet ein Patient unter pulmonaler Fibrose oder einem Lungenemphysem, genügt es meist, nur einen Lungenflügel zu transplantieren, was man als Einzel-Lungentransplantation bezeichnet. Zu Beginn der Operation wird der Brustkorb des Patienten durch einen seitlichen Rippenschnitt geöffnet.

Danach entfernt der Operateur den kranken Lungenflügel und näht den neuen Lungenflügel an die übrig gebliebenen Stümpfe von Lungengefäßen und Atemwegen an. Die Beatmung des Patienten erfolgt während der Transplantation durch den zweiten Lungenflügel.

Ist eine Mukoviszidose der Grund für die Lungentransplantation, erhält der Patient normalerweise zwei neue Lungenflügel. Für den Zugang zum Brustkorb schneidet der Chirurg vom Brustbein aus links und rechts an einer Rippe entlang. Nacheinander werden dann beide Lungenflügel ersetzt. Für die Beatmung des Patienten sorgt der jeweils verbliebene Lungenflügel.

Herz-Lungentransplantation

Erfolgt eine kombinierte Herz-Lungentransplantation, öffnet man den Brustkorb mit einem Längsschnitt am Brustbein. Die Verpflanzung von Herz und Lunge finden gemeinsam statt. Während des Eingriffs schließt man den Patienten an eine Herz-Lungenmaschine an. Bis die neue Lunge ihre Tätigkeit aufgenommen hat, findet für einige Tage eine maschinelle Beatmung des Patienten statt.

Dauer einer Lungentransplantation

Bei einer Lungentransplantation muss mit einer Operationsdauer von drei bis sechs Stunden gerechnet werden.

Nachbehandlung nach einer Lungentransplantation

Auch bei einer Lungentransplantation ist die Einnahme von Immunsuppressiva unbedingt erforderlich, da das neue Organ sonst vom Körper abgestoßen wird. Die Einnahme der Medikamente muss für den Rest des Lebens erfolgen. Vor allem in den ersten sechs Monaten nach der Transplantation besteht ein hohes Abstoßungsrisiko. Darüber hinaus muss sich der Patient regelmäßigen Kontrolluntersuchungen unterziehen.

Risiken einer Lungentransplantation

Zu den Risiken einer Lungentransplantation zählen zum einen allgemeine Operationsrisiken wie Blutungen oder Wundinfektionen. Hinzu kommen spezifische Komplikationen, zum Beispiel

  • eine Abstoßungsreaktion, die eventuell eine weitere Transplantation notwendig macht
  • eine Verengung der Atemwege
  • ein Auseinanderklaffen des Spender- und Empfängerbronchus

Bei der Abstoßungsreaktion kommt es zu

  • Fieber
  • Schwächegefühl
  • Hustenreiz und
  • Atemnot auch bei geringer Belastung.

Kosten einer Lungentransplantation

Bei einer Lungentransplantation ist mit Kosten von knapp über 100.000 Euro zu rechnen.

Lebenserwartung und Überlebensrate: Prognose bei einer Lungentransplantation

Innerhalb der letzten zehn Jahren ist es kaum zu einer Verbesserung gekommen, was die Lebenserwartung bei Lungentransplantierten angeht. Durchschnittlich beträgt sie fünf bis sechs Jahre. Dabei stellen der allgemeine Gesundheitszustand des Patienten sowie die Grunderkrankung wichtige Faktoren dar.

Als kritisch sieht man vor allem die erste drei bis vier Wochen nach dem Eingriff an: tritt in diesem Zeitraum eine Abstoßungsreaktion auf, kommt es oftmals zu schwerwiegenden Komplikationen, sodass eine neue Spenderlunge benötigt wird oder der Patient verstirbt. 60 bis 80 Prozent der Patienten überstehen die ersten zwei Jahre nach der OP.