Nierentransplantation mit Robotorunterstützung: bessere Ergebnisse als bei der klassischen OP

Operation mit Roboterassistenz birgt weniger Risiken und Komplikationen

Von Cornelia Scherpe
13. November 2017

Noch ist es Standard, dass beim Ersetzen einer Niere mit großen Schnitten gearbeitet wird. Eine solche offene Operation bringt diverse Risiken mit sich, war aber lange Zeit ohne Alternative. Mit der Weiterentwicklung der Medizinwelt stehen neue Möglichkeiten zur Verfügung. Die roboterassistierte OP ist eine davon und macht aus dem offenen einen minimal-invasiven Eingriff.

Hoffnung Roboterassistenz

Bei der Roboterassistenz setzt der Chirurg einen oder mehrere Robotorarme ein, um die Operation noch genauer und effizienter zu gestalten. Das macht große Einschnitte in den Körper überflüssig und das wiederum soll zu kürzeren OP-Zeiten, weniger Blutverlust und geringeren Komplikationen führen. Ob diese Hoffnungen berechtigt sind, hat eine junge Studie untersucht und ihre Ergebnisse nun veröffentlicht.

Studie zur Roboterassistenz

Seit dem Sommer 2016 wurden elf Patienten begleitet, die eine neue Niere bekamen. Bei ihnen kam die Roboterassistenz zum Einsatz und der Werdegang der Betroffenen wurde während des Eingriffs sowie post-operativ genau dokumentiert.

Weniger Blutverlust, schneller wieder fit

Im Vergleich zu einer Kontrollgruppe, bei der die klassische Operation durchgeführt wurde, sank zunächst der Blutverlust deutlich. Statt den üblichen 200 bis sogar 400 Milliliter lagen sie bei unter 100 Milliliter Verlust. Das bedeutet eine deutlich geringere Belastung für den Organismus.

Da dank roboterassistierte Schnitte weniger Gewebe verletzt werden musste, sank zudem die Notwendigkeit von Schmerzmitteln um 50 Prozent.

Nach der Operation wurden die elf Patienten schneller fit und konnten nach der Reha vier Tage früher als die Kontrollgruppe nach Hause.

Nur selten Komplikationen

Komplikationen traten mit Roboterassistenz nur in zwei Fällen auf. Bei einem Patienten sammelte sich Lymphflüssigkeit und es entstand eine sogenannte Lymphocele. Diese war jedoch nicht behandlungsbedürftig. Bei einem weiteren Patienten trat eine kleine Blutung innerhalb der Nierenkapsel auf, die sofort behandelt werden konnte.

Die Nierentransplantationprogramm mittels Roboterassistenz überzeugt die Forscher, muss jedoch in der Praxis häufig verworfen werden, da viele Ärzte (noch) nicht für den Einsatz ausgebildet sind. Europaweit wurden seit der Freigabe des Verfahrens 2010 erst rund 50 OPs dieser Art durchgeführt.