Bei psychischen Problemen werden noch immer zu selten Gruppentherapien angeboten

Von Cornelia Scherpe
19. Dezember 2011

Ebenso wie der Körper erkranken kann, können auch psychische Probleme die Seele leiden lassen. Je nachdem wie stark das Leiden ist, kann ein Patient vorübergehend stationär betreut werden oder die Hilfe eines ambulanten Arztes in Anspruch nehmen.

Hier unterscheiden sich die angebotenen Therapiekonzepte in einem wesentlichen Punkt: in Kliniken werden häufig Gruppensitzungen durchgeführt, in Arztpraxen wird dies jedoch kaum getan. Dort werden noch immer Einzelgespräche bevorzugt.

2.500 Psychotherapeuten mit eigener Praxis wurden befragt, wo genau der Grund dafür zu suchen ist. Zwei Drittel der Ärzte gaben an, dass dieses Therapiekonzept zwar sehr lohnenswert für ihre Patienten sei, sie aber schlicht keine passende Abrechnungsgenehmigung für Gruppensitzungen haben. Gruppensitzungen sind für jene mit Genehmigung in der Abrechnung dann oft zu teurer und wenn der Patient nicht privat versichert ist oder die Behandlung selbst bezahlen will, ist der Aufwand für Bezahlung und Organisation schlicht zu groß. Aufgrund dieser Aussagen und aufgrund der Tatsache, dass Gruppentherapien nachweislich helfen, sollte die Regelung zur Abrechnung geändert werden.

Da der Bedarf an psychotherapeutischer Betreuung immer weiter steigt, sind Sitzungen mit mehreren Patienten gleichzeitig auch eine Entlastung der niedergelassenen Ärzte.