Otokonien - Kristalle im Innenohr lösen Schwindel aus

Von Ingo Krüger
18. Juli 2013

Gerade ältere Menschen sind häufig von Schwindelgefühlen betroffen. Grund dafür sind in der Regel kleine Kristalle, die sich im Gleichgewichtsorgan lösen. Diese Otokonien bewirken einen zwar kurzen, aber heftigen Drehschwindel. Der ist zwar an sich nicht gefährlich, kann aber riskante Stürze zur Folge haben.

Wissenschaftler haben lange gerätselt, wie die kleinen Steinchen überhaupt in die Bogengänge des Gleichgewichtsorgans gelangen konnten. Deutsche Forscher haben nun herausgefunden, dass sich mit zunehmendem Alter das Mineral Kalzit, aus dem die Otokonien bestehen, auflöst. Der pH-Wert der Flüssigkeit, die die Ohrsteinchen umspült, ändert sich. Hervorgerufen wird dieser Vorgang möglicherweise durch bestimmte Innenohrkrankheiten oder auch Medikamente.

Dies beschädigt die Verankerung der Otokonien, bestehend aus kleinen Fasern, den Fibrillen. Mit zunehmender Auflösung der winzigen Kristalle sind die Fibrillen immer weniger in der Lage, diese festzuhalten. Dies veranlasst die Falschmeldung an das Gehirn, dass das Gleichgewichtsorgan nicht mehr einwandfrei funktioniere. Schwindelanfälle sind die Folge.

Die Forscher vertreten die Ansicht, dass sich Otokonien, ähnlich wie Zähne, reparieren lassen. Erste Versuche finden bereits statt.