Menschen, die unter einer Geräuschüberempfindlichkeit leiden, sollten vollkommene Stille vermeiden

Von Melanie Ruch
4. November 2011

In Deutschland gibt es schätzungsweise rund eine Million Menschen, die Geräusche mit einer normalen Lautstärke als viel zu laut und unangenehm wahrnehmen. Experten sprechen bei diesem Problem von einer sogenannten Hyperakusis oder Geräuschüberempfindlichkeit.

Die Ursache für die veränderte Geräuschwahrnehmung liegt aber nicht etwa im Gehör der Betroffenen, sondern vielmehr im Gehirn, das die akustischen Reize aus bislang unerklärten Gründen zu sehr verstärkt, weiß Prof. Gerhard Goebel von der Priener Schön Klinik Roseneck. Experten vermuten jedoch, dass eine Geräuschüberempfindlichkeit eng mit psychischen Leiden zusammenhängt, da die meisten Betroffenen auch unter Depressionen, posttraumatischen Belastungsstörungen oder Angstzuständen leiden.

Als ersten Therapieansatz rät Goebel seinen Patienten so gut es geht auf völlige Stille zu verzichten, damit das Gehirn lernt die Verstärkung der akustischen Reize zu reduzieren. Zudem sollten sich Betroffene auch der Behandlung ihrer eventuellen psychischen Probleme widmen.