Ärger kann krank machen - Tipps für mehr Ausgeglichenheit

Ständig wütend zu sein, kann negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben

Von Dörte Rösler
10. Februar 2015

Ärger ist eines der grundlegendsten Gefühle des Menschen. Es sorgt dafür, dass wir unsere Grenzen verteidigen und engagiert unsere Interessen vertreten. Wer seinen Groll direkt in aggressives Verhalten umsetzt, handelt sich jedoch noch mehr Ärger ein. Und auf Dauer kann das Gefühl krank machen. Wer permanent wütend ist, steigert sein Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, um das Dreifache.

Was passiert beim Ärgern?

Ob

  • verstreute Socken,
  • drängelnde Autofahrer oder
  • unliebsame Anweisungen vom Chef

- laut Statistik werden wir zweimal in der Woche richtig sauer. Für unsere Vorfahren war dieser Ärger lebenswichtig. Ebenso wie bei der Angst reagiert der Organismus mit einer massiven Ausschüttung von Adrenalin und Noradrenalin:

  1. Der Blutdruck steigt
  2. Die Muskeln werden intensiver durchblutet
  3. Die Atmung wird flach

In einer realen Bedrohungssituation kann der Körper so blitzschnell in den Kampfmodus schalten.

Was früher das Überleben sicherte, ist heute jedoch weitgehend nutzlos. Schlimmer sogar: Permanenter Groll treibt den Blutdruck dauerhaft in die Höhe. Und anders als unsere Vorfahren haben wir keine Gelegenheit, das Adrenalin durch einen Kampf wieder abzubauen. Zumindest sollten wir das nicht tun. Als zeitgemäße Alternative empfiehlt sich Sport. Noch gesünder ist es allerdings, wenn wir lernen, die Wut zu kontrollieren.

Im Bann der Stresshormone

Rauslassen oder runterschlucken - viele Menschen kennen bei Ärger nur diese beiden Reaktionen. Doch keine hilft wirklich weiter.

Wenn wir den Zorn ungefiltert zeigen, sind die Personen in unserem Umfeld bestenfalls erschreckt. Im ungünstigen Fall reagieren sie ebenso wütend wie wir, was die Stimmung komplett verhagelt. Studien konnten außerdem belegen, dass das Stressniveau nach einer ungehemmten Wut-Attacke ebenso hoch ist wie zuvor. Herumbrüllen schafft also keine Erleichterung.

Wer seine unangenehmen Gefühle ständig unterdrückt, handelt sich aber auch Probleme ein. Neben Hypertonie gelten Kopf- und Magenschmerzen als typische Ärger-Leiden. Bei untergründig schwelender Wut bleibt der Stresshormon-Spiegel gleichmäßig hoch. Rund 20 Prozent der Bevölkerung leiden an einem "Feindseligkeitssyndrom", das sie tendenziell aggressiv und krank macht.

Gesunde Ärger-Kontrolle

Stressforscher setzen im Umgang mit kritischen Emotionen auf Achtsamkeit. Wer Zorn in sich aufsteigen spürt, sollte mehrmals tief einatmen und während er langsam bis zehn zählt, darüber nachdenken, was genau den Ärger ausgelöst hat.

Beim bewussten Wahrnehmen der Gefühle stellt sich oft heraus, dass hinter der Wut ganz andere Empfindungen verborgen liegen. Manche Menschen haben etwa eine so starke Aversion gegen Trauer oder Enttäuschung, dass sie diese Gefühle durch Wut kaschieren.

Auch wenn es sich um echten Ärger handelt, ist es sinnvoll, die körperlichen und psychischen Empfindungen wertfrei wahrzunehmen - und dabei zu beobachten, wie sie sich verflüchtigen. Wenn der schlimmste Zorn verraucht ist, kann man viel ruhiger und angemessener auf das auslösende Problem reagieren.