Phänomen Nahtoderfahrung: Hyperaktivität im Gehirn Schuld?

Von Nicole Freialdenhoven
15. August 2013

Menschen, die dem Tod so gerade noch von der Schippe gesprungen sind, berichten häufig von einem strahlend hellen Tunnel und einem Gefühl von Wärme und Glückseligkeit, dass sie erlebt haben. Für die Medizin sind diese Nahtoderfahrung genannten Phänomene bis heute noch immer ein Rätsel. Die Wahrnehmungen sind dabei nicht mit bestimmten Kulturen oder Religionen verknüpft, sondern werden weltweit geschildert. Ungefähr jeder fünfte Patient, der einen Herzstillstand erlebte, machte dabei eine Nahtoderfahrung.

Forscher der University of Michigan haben nun möglicherweise eine Erklärung befunden: Bei einem Test wurden die Hirnaktivitäten von Ratten gemessen, wenn sie wach waren, wenn sie eine Narkose erhalten hatten und nach einem Herzstillstand. Dabei wurde bei allen Tieren ausnahmslos eine hohe Gehirnaktivität nach dem Herzstillstand gemesse, die sogar jene im Wachzustand übertraf. Dies deutet darauf hin, dass das Gehirn noch einmal zur Hochleistung aufläuft, während von außen keine neuen Reize mehr kommen.

Die Gehirnmessungen bei den Ratten lasse sich prinzipiell auch auf den Menschen übertragen, so die Forscher. Allerdings gäbe es keine Beweise, dass die plötzliche Hyperaktivität des Gehirns nach dem Herzstillstand tatsächlich für die Nahtoderfahrungen verantwortlich sei. Es handele sich lediglich um einen neuen Ansatz, das Phänomen zu erklären.