Das erste Mal und die Gene: Die Vererbung beeinflusst die Sexualität

38 Genvarianten nehmen einen gewissen Einfluss darauf, wann ein Mensch sich zum ersten Sex bereit fühlt

Von Cornelia Scherpe
21. April 2016

Zum Glück ist die Sexualität etwas sehr persönliches und wird von jedem Menschen anders empfunden und gelebt. Das zeigt sich bereits an der Tatsache, dass der Zeitpunkt für das erste Mal von Person zu Person sehr unterschiedlich ausfallen kann.

Der Eintritt in das Sexualleben

Laut einer aktuellen Schätzung

  • hat rund ein Fünftel der Teenager mit 15 Jahren den ersten Sex.
  • Geht man bis Ü 18, sind es 69 Prozent und
  • fragt man 21-Jährige, hatten 89 Prozent ihr erstes Mal schon erlebt.
  • Die restlichen elf Prozent warten bis ins moderate Erwachsenenalter.

Die Gründe für den frühen oder späten Zeitpunkt sind unterschiedlich. Eine große Rolle spielen sicherlich

  1. die Erziehung,
  2. religiöse Vorstellungen und
  3. der Einfluss der Medien.

Der Einfluss der Gene

Eine aktuelle Studie mit 125.000 Freiwilligen zeigt jedoch auch, dass die Gene offenbar ein "Mitspracherecht" haben. Forscher fanden insgesamt 38 Genvarianten, die zumindest einen gewissen Einfluss darauf haben, wann ein Mensch sich zum ersten Sex bereit fühlt. Wenig überraschend ist dabei, dass es genau diese Gene sind, die auch zum Teil mitbestimmen, wann der kindliche Körper mit der Umstellung auf das Erwachsenwerden beginnt. Sie regeln also das Einsetzen der Pubertät.

Dabei zeigt sich: Wer die Genvarianten trägt, die früh zur Geschlechtsreifung beitragen, der hat meist auch früher sein erstes Mal. Die Forscher schätzen nach ihrem aktuellen Wissensstand, dass die genetische Komponente zu rund 25 Prozent bestimmt, wann ein Mensch zum ersten Mal Sex hat. Das bedeutet, dass mit 75 Prozent der Großteil auch weiterhin vom sozialen Umfeld bestimmt wird.