Peripartale Kardiomyopathie - Seltene Krankheit schädigt Herz von schwangeren Frauen bei Geburt

Von Melanie Ruch
17. April 2013

Einer 30-jährigen Frau, bei der die Schwangerschaft völlig komplikationslos verlief, versagte nach der Geburt ihres Sohnes ganz plötzlich das Herz und sie fiel ins Koma. Nach eingehenden Untersuchungen stießen die Ärzte auf die Ursache des plötzlichen Herzversagens: die sogenannte peripartale Kardiomyopathie, eine äußerst seltene Krankheit, bei denen bei schwangeren Frauen kurz vor, während oder nach der Geburt das Herz versagt.

Während sich das Organ bei den meisten betroffenen Patienten wieder erholt, bleibt es bei ca. 10% der Frauen geschädigt. Die Frau wurde schließlich per Hubschrauber zu Spezialisten an der Medizinischen Hochschule Hannover gebracht, die sich mit dieser seltenen Krankheit auskennen. Da ihr Herz immer schlechter funktionierte, setzten ihr die Spezialisten dort schließlich ein Kunstherz ein.

Nach knapp einem halben Jahr schien sich ihr Herz wieder erholt zu haben, sodass das Kunstherz entfernt wurde, doch nach fünf Tagen versagte ihr Herz erneut. Wieder musste sie auf den OP-Tisch und wieder bekam sie ein künstliches Herz eingesetzt. Mittlerweile funktioniert auch ihr eigenes Herz wieder, doch die Ärzte sind sich unsicher, ob sie das Kunstherz ein weiteres Mal entfernen sollen.

Eine zweite Möglichkeit wäre die Transplantation eines Spenderorgans. Wodurch die peripartale Kardiomyopathie ausgelöst wird, ist Medizinern noch ein Rätsel. Ersten Erkenntnissen zufolge scheint das Hormon Prolactin, welches der weibliche Körper vermehrt in der Schwangerschaft produziert, den Herzmuskel zu schädigen, was im schlimmsten Fall dann zum Herzversagen führt.