Himalayasalz - Zwischen Wahrheit und Humbug

Salz ist für den Menschen und dessen Organismus wichtig - sehr wichtig sogar, allerdings nicht bei einem Zuviel, denn dann schlägt sich ein Positiv in ein Negativ um. Normales Kochsalz ist gegenüber dem rosafarbenen Himalayasalz schon fast ein alter Hut. Aber woher stammt dieses besondere Salz denn nun wirklich und kann es mehr als nur ein simples Salz? Abgründe am Fuße eines Berges, der imposant und sagenhaft ist, aber kein rosa Kristallsalz hat.

Von Viola Reinhardt

Reformhäuser, esoterische Geschäfte und viele Naturkostläden oder Online-Kräutershops bieten seit einiger Zeit ein Kristallsalz an, dass nicht nur über die herkömmlichen Eigenschaften des Salzes verfügen, sondern vielmehr auch bei zahlreichen Beschwerden und einer Überlastung durch Elektrosmog hilfreiche Dienste leisten soll. Betonung auf soll, denn bei einer eingehenden Betrachtung liegt es fast auf der Hand, dass sich hier eine Marketingstrategie verbirgt, die sich mit dem Prinzip Hoffnung der Menschen gute Umsätze verschafft.

Zusammensetzung und angebliche Wirkungsweise

Himalayasalz. Ein klangvoller Name für ein Kristallsalz, das 97-98% Natriumchlorid und sieben weitere Mineralien enthält, von denen eines Gips ist. Diesem Salz werden 84 chemische Elemente ähnlich dem menschlichen Blut nachgesagt, allerdings fanden Wissenschaftler lediglich zehn in diesem Steinsalz.

Die Fans des Himalayasalzes sehen es bei einer konstanten Anwendung als ein wahres Allheilmittel, so etwa gegen die typischen Zivilisationskrankheiten. Angesichts einer erhöhten Verunreinigung gegenüber dem Speisesalz erscheint diese Aussage nicht ganz glaubhaft. Doch sehen wir weiter und wandeln auf den Herkunftsspuren des Salzes aus Tibet.

Herkunft und Preise

Die hier im Handel erhältlichen Himalayasalze werden tatsächlich aus Steinsalz gewonnen, aber unter anderem in Polen und in Pakistan. Aus dem tibetischen Hochland und somit dem berühmten Berg sieht man leider nichts und so ist schon der Name verwirrend.

Und die Verwirrung geht auch gleich weiter, wenn man sich die Preise ansieht: Für ein Kilo Himalayasalz legt der Kunde durchschnittlich 15 bis 24€ auf den Tisch. Zum Vergleich: Deutsches Speisesalz erhält man in der gleichen Menge für rund 0,38€. Mit Jodzusatz. Und auch gegenüber dem Toten Meer Salz zeigt sich preislich eine deutliche Differenz von über 20€.

Wirkung nicht nachgewiesen

Hinsichtlich der angepriesenen gesundheitlichen und fast magischen Kräfte, kann das rosa Salz bislang keine handfesten Beweise aufzeigen. Zudem können Salzkristalle keine Schwingungen ausführen, da sie nicht piezoelektrisch (Polarisation) sind. Wie man es dreht und auch wendet: Als Verbraucher sollte man mit den Angeboten des Himalayasalzes eher vorsichtig umgehen und den zum Teil sehr irreführenden Versprechungen lieber nicht erliegen.

Da man bei einer normalen Ernährung mehr als genug Salz bekommt, ist eine zusätzliche Einnahme eher schädlich, so etwa besonders bei einem Bluthochdruck oder Ödemen und Herzbeschwerden. Bei einem allerdings kann man auch das Salz aus der Ferne recht gut einsetzen: Als Alternative für Meersalz in der Badewanne.