Stillen senkt für die Kinder das Risiko auf Leukämie

Werden Babys mindestens sechs Monate lang gestillt, senkt das ihr Risiko, an akuter lymphatischer Leukämie zu erkranken

Von Cornelia Scherpe
14. Juli 2015

Leukämie, also Blutkrebs, kann bereits im Kindesalter auftreten. Oft liegt dann ein genetisches Risiko vor, allerdings spielen auch die frühen Lebensbedingungen eine Rolle. Dies wurde immer wieder in kleineren Studie gezeigt.

Meta-Studie vergleicht 18 Studien aus unterschiedlichen Nationen

Um ein aussagekräftiges Gesamtbild zu bekommen, haben sich Forscher aus Israel nun die Mühe gemacht, 18 dieser älteren Untersuchungen zusammenzuführen und in einer Meta-Studie neu auszuwerten. So kommen die Daten von 10.292 Kindern mit Leukämie und 17.517 gesunden Kontrollpersonen im gleichen Alter zusammen.

Einige der Studien hatten in Industrienationen stattgefunden, andere in Entwicklungsländern. So erzielten die Forscher einen guten Durchschnitt für die Menschheit und konnten verschiedene Lebensumstände berücksichtigen.

Stillen senkt das Risiko auf akute lymphatische Leukämie

Es zeigte sich, dass es einen großen und bisher kaum beachteten Zusammenhang zwischen dem Blutkrebsrisiko und dem Stillen gibt. Hatte eine Mutter ihrem Baby mindestens sechs Monate die Brust gegeben, so sank die Gefahr für Leukämie um 16 Prozent.

Allerdings galt dies nur für Fälle der akuten lymphatischen Leukämie. Es gibt auch die Form der akuten myeloischen Leukämie und für diese Unterart des Krebs konnten die Forscher keinen Zusammenhang finden.

Säuglinge nehmen über Muttermilch "Killerzellen" auf

Warum das Stillen diesen Effekt hat, kann man nur anhand der Studien nicht sagen. Die Forscher haben allerdings eine Theorie. Die Babys bekommen über die Muttermilch nicht nur lebenswichtige Nährstoffe und Antikörper für das eigene Immunsystem mit auf den Weg, sondern auch "Killerzellen" aus dem mütterlichen Organismus.

Die Kinder nehmen über das Stillen jeden Tag Stammzellen ihrer Mutter auf und diese werden nicht etwa im Magen-Darm-Trakt vernichtet, sondern gelangen von dort aus ins Blut und daher auch in innere Organe. Dies kann man bereits im Tiermodell eindrucksvoll nachvollziehen.