Anforderungen an ein gutes Kinderrad - Aufbau, Sicherheit und richtige Justierung

Kinder benutzen ihr Fahrrad nicht vorrangig zum Fortbewegen, sondern hauptsächlich als Spielgerät. Deshalb spricht man bei kleineren Rädern auch von einem Spielrad.

Von Claudia Rappold

Das erste Rad - der ganze Stolz der kleinen Abenteurer

Das erste Kinderrad ist etwas ganz Besonderes und macht einen großen Teil des Kinderlebens aus. Das erste Kinderrad ist in der Erinnerung der meisten Erwachsenen sehr präsent und sie denken liebevoll daran zurück.

Mit dem Kinderrad werden die ersten Abenteuer erlebt und man zieht sich die ersten Schürfwunden zu. Die Spielkameraden werden auf dem Gepäckträger transportiert und die großen Matschpfützen durchfahren.

Und wer könnte sich nicht daran erinnern, mit welchem Stolz es einen erfüllt hat, als die Stützräder abmontiert wurden und man selbstständig fahren konnte? Das Kinderrad hat für jedes Kind eine ganz besondere Bedeutung. Es scheint mehr zu sein als nur ein Spielzeug, es ist ein Symbol für ein Stück Unabhängigkeit und Freiheit.

Vorteile eines Fahrrads

  • Mit dem Fahrrad ist das Kind an der frischen Luft und hat Bewegung;
  • seine motorischen Fähigkeiten wie die Koordination werden geschult,
  • der Gleichgewichtssinn wird trainiert und
  • das Selbstbewusstsein wird gestärkt.

Das Kinderfahrrad ist ein kind- und altersgerechtes Spielzeug und ist als pädagogisch wertvoll einzustufen. Mit dem Fahrrad lernen Kinder auch, Risiken einzuschätzen.

Die richtige Wahl: Anforderungen an ein Kinderrad

Ein Kinderrad muss einiges aushalten können. Kinderfahrräder sind ganz besonders auf die Bedürfnisse des Kindes ausgerichtet. Aber auch wenn es ein Geschenk sein soll, ist es wichtig, dass das Kind beim Kauf dabei sein kann. Es sollte probesitzen können, um so die optimale Größe zu finden.

Ganz nebenbei kann es sich dann noch das Kinderrad aussuchen, welches ihm am besten gefällt. Denn Kinder haben meistens konkrete Vorstellungen, wie der Rahmen aussehen soll und was für eine Farbe das Kinderrad haben soll.

Größe, Stabilität, Gewicht

Kinderräder besitzen im Durchschnitt eine Größe von 12 bis 20 Zoll. Das Fahrrad sollte auch nicht zu groß gekauft werden mit dem Gedanken, dass das Kind hineinwachsen kann - dies gefährdet die Sicherheit des Kindes. Das Rad muss passend gekauft werden und dadurch, dass Sattel und Lenker höher verstellt werden können, wächst das Rad auch ein Stück mit. Optimal ist es, wenn der Lenker nicht nur in der Höhe, sondern auch in der Neigung verstellbar ist.

Detailliertere Informationen zur Justierung des Kinderrads finden Sie im letzten Punkt dieses Artikels.

Ein Kinderrad sollte stabil und robust gebaut sein; in der Regel hat es einen tiefen Einstieg, damit das Kind einfach auf- und absteigen kann. Auch wenn das Rad solide gebaut ist und auch Felgen, Reifen und Gepäckträger stabil sind, sollte es trotzdem nicht zu schwer sein, damit Kinder mit ihm umgehen können und nicht so schwer heben müssen, wenn sie es einmal eine Treppe hoch tragen.

Sattel, Gepäckträger, Kettenschutz

Auch auf einen bequemen Sattel ist zu achten, damit das Kind gut sitzt und nicht zu hart oder unbequem radeln muss. Kinder lassen oft auf dem Gepäckträger einen Spielkameraden mitfahren, deshalb sollte der Gepäckträger in der Verstrebung stabil sein.

Auch Lenkergriffe und Prallschutz sind wichtig für den Komfort und die Sicherheit. Ebenfalls ist ein guter Kettenschutz wichtig, damit keine Hose oder ein Schnürsenkel in der Kette hängen bleibt und das Kind stürzt. Die Pedale sollten nicht nur stabil, sondern auch rutschfest sein, damit das Kind beim Fahren nicht abrutschen kann.

Sicherheit und Straßenverkehr

Kinderräder haben normalerweise keine Gangschaltung und auch keine Lichtanlage. Wollen sich die Kinder später mit dem Rad im Straßenverkehr bewegen, sollten die Eltern aus Sicherheitsgründen für ein beleuchtetes Fahrrad sorgen.

Kinderräder gelten als Spielgerät und sind nicht für den Straßenverkehr zugelassen. Die Kinder fahren auf dem Gehweg, in Parks oder in der häuslichen Umgebung.

Wenn sie ab dem achten Lebensjahr am Straßenverkehr teilnehmen dürfen, dann muss das Rad beleuchtet sein. Besonders beim ersten Rad sollte die nötige Schutzkleidung wie Knie- und Ellenbogenschützer und Schutzhelm nicht vergessen werden.

Zusätzliches Zubehör

  • Kinderräder haben oft ein kindgerechtes und zusätzliches Zubehör wie Stützräder und Wimpel.
  • Wenn das Rad doch eine Gangschaltung hat, sollte es trotzdem mit Rücktritt bremsen können.

Fazit: Kinderräder gibt es in verschiedenen Preisklassen und Qualitäten mit ganz unterschiedlichen Eigenschaften. Bei der richtigen Wahl für ein Kinderrad spielen

  • das Alter
  • seine Voraussetzungen und
  • die motorischen Fähigkeiten des Kindes

ebenfalls eine entscheidende Rolle.

Richtige Justierung des Kinderrads

Ein Kinderrad muss die richtige Größe haben und genau für das Kind eingestellt werden, damit es bequem und sicher fahren kann.

  • Wichtig ist ein tiefer Einstieg, damit das Kind bequem auf- und absteigen kann.
  • Die Füße müssen bei der niedrigsten Sattelposition bequem auf dem Boden stehen, damit sich das Kind abstützen kann.
  • Auch muss das Kind den Lenker bequem erreichen können, ohne dass es sich recken und strecken muss.

Auf die Altersangaben der Hersteller kann man sich nicht zuverlässig verlassen, da Kinder nun einmal unterschiedlich groß sind.

Rahmengröße und erforderliche Standfestigkeit

  • Wenn nur die Fußspitzen den Boden berühren, wenn das Kind sitzt und obwohl der Sattel ganz unten justiert ist, dann ist der Fahrradrahmen zu groß und das Kind kann sich nicht ausreichend abstützen. Dies stellt ein Sicherheitsrisiko dar und gibt dem Kind zu wenig Halt. Es braucht eine gewisse Standfestigkeit um sich sitzend sicher auf dem Kinderrad halten zu können.

  • Wenn beide Füße fest auf dem Boden stehen, während der Sattel an der oberen Markierung steht, dann ist der Radrahmen zu klein für das Kind.

Bremse und Gangschaltung

  • Bremshebel sollten in der Reichweite verstellbar sein, so muss der Bremshebel in Ausgangsstellung einfach erreicht werden können. Ebenso ist die Leichtgängigkeit sehr wichtig.

  • Räder für Radlernanfänger sollten vorzugsweise dennoch auch immer eine Rücktrittbremse haben. Nur mit Handbremsen kann ein kleines Kind schnell überfordert sein, eine Rücktrittbremse kann in der Regel intuitiv schneller und einfacher bedient werden als zwei Handbremsen.

  • Um das Rad sicher zu beherrschen, müssen zum Klingeln und Bremsen die Hände auf dem Lenker liegen bleiben können. Deshalb sollte sowohl die Bremse, als auch die Klingel danach ausgerichtet sein.

  • Für Kinder, die schon versierter sind und eventuell ein Kinderrad mit Gangschaltung haben, sollte auch der Schalthebel erreicht werden können wenn die Hände am Lenker liegen. Dieser muss dementsprechend justiert sein.