Das Kleinkind im 28. und 29. Monat

Im Alter von 28 und 29 Monaten befinden sich die meisten Kinder in der Trotzphase. Viele Kinder können jetzt schon alleine ihre Zähne putzen.

Maria Perez
Von Maria Perez

Mit knapp 2,5 Jahren weiß das Kleinkind, was es will. Und vor allem auch, was es nicht will.

Die Wutanfälle treten noch immer regelmäßig auf, doch je besser das Kind sich sprachlich ausdrücken kann und je mehr körperliche Fortschritte es macht, desto seltener kommen sie vor.

Bewegung und Motorik

Das Kind ist noch aktiver und dabei sicherer geworden. Es läuft mit sicherem Schritt, ist dabei geschickt und hält das Gleichgewicht. Springen und Hüpfen werden häufig geübt.

Die meisten Kinder halten den Stift im Moment noch mit der ganzen Hand. Doch auch jetzt schon gibt es einige Kinder, die den Stift richtig zwischen Daumen, Zeige- und Mittelfinger legen.

Mit 29 Monaten verbessert sich auch die Motorik immer mehr. Jetzt können unterschiedliche Handlungen miteinander kombiniert werden. So kommt das Kind zum Beispiel auf die Idee, einen langen Gegenstand zu holen, um ein Spielzeug z.B. unter dem Schrank herauszuholen. Beim Schaukeln kann es nun immer besser die Füße mitschwingen; es bekommt dadurch mehr Schwung und erhält ein kleines, aber bedeutendes Erfolgserlebnis.

Sprache und Durchsetzungswillen

Wutanfälle: Schlagen, Beißen und Treten sind typisch für dieses Alter und kein Grund zur Sorge - Kinder testen damit ihre Grenzen aus.

Zu den täglichen Sätzen, die das Kind in diesem Alter spricht, zählen sicher mittlerweile auch einige Kinderreime. Farben können voneinander unterschieden werden und auch ist klar, was mit "deins" und "meins" gemeint ist.

Viele Kinder haben sich zu wahren Plappermäulern entwickelt. Doch natürlich gibt es auch die stilleren; hier sollte man beobachten, ob sie sich dennoch altersgemäß entwickeln - stets, ohne Druck auf sie auszuüben.

Der bereits zuvor erwähnte starke Wille eines Kindes nimmt in diesem Alter noch einmal zu. Sprachlich kann es sich meist so gut ausdrücken, dass klar wird, was es (von einem) möchte und was nicht. Hilft dies jedoch nicht bzw. bekommt das Kind seinen Wunsch nicht erfüllt, probiert es, diesen Willen auch körperlich durchzusetzen - Schlagen, Beißen und Treten kommen nicht selten vor.

Wutanfälle um den eigenen Willen durchzusetzen sind in diesem Alter häufig
Wutanfälle um den eigenen Willen durchzusetzen sind in diesem Alter häufig

Förderungsmöglichkeiten

Fingerfertigkeit muss trainiert werden. So eignet sich das Auffädeln großer Perlen auf eine Schnur sehr gut, um die Motorik der Finger dadurch zu fördern. So kann man auch eine Kette für die Puppe oder den Teddybären knüpfen.

Auch die Bewegung sollte man schulen. Hierzu eignen sich Spring- und Hüpfspiele besonders gut; Kinderlieder und Musik sind beliebte Hilfsmittel.

Frische Luft ist in diesem Zusammenhang besonders wichtig. Für einen Ausflug, Spaziergang oder Spielenachmittag sollte man ausreichend Zeit einplanen, um dem Kind die Möglichkeit zu geben, sich ordentlich auszutoben - so wird es ausgelastet und dies sorgt für bessere Laune.

Die kreative Seite sowie die Sprache fördern

Kinder brauchen nicht viel, um sich beschäftigen zu können und schon gar nicht muss es das aktuell angesagte Spielangebot sein. Besonders beliebt sind die einfachsten Gegenstände, wie Bürste und Kamm, Besen oder Eimer: diese werden in Rollenspielen eingesetzt. Auf diese Weise können normale Alltagssituation nachgeahmt werden - perfekt zum Lernen und Weiterentwickeln.

Des Weiteren sind klassische Kinderlieder, Reime und Fingerspiele gefragt. Mit diesen lässt sich die Sprachfertigkeit fördern. Für das Ausleben der kreativen Seite sind zudem alle möglichen Materialien und Farben, mit denen das Kind basteln kann, geeignet - Kleckern sollte dabei auch mal erlaubt sein.

Kreatives Kleckern macht besonders Spaß
Kreatives Kleckern macht besonders Spaß

Gemeinsam an- und ausziehen

Auch wenn das Kleinkind nun schon recht selbstständig ist, so braucht es doch noch Unterstützung beim An- und Ausziehen, beim Zähneputzen und vor allem beim Toilettengang, sofern es schon sauber ist. Eltern sollten das Kind trotzdem immer miteinbeziehen und nur unterstützend helfen.

Grenzen und Verständnis zeigen

Hat der Nachwuchs einen seiner Schlag-und-Beiß-Momente, muss man ihm Grenzen aufzeigen, gleichzeitig aber auch Verständnis entgegenbringen. Wünsche werden nicht immer selbstverständlich erfüllt, dies muss das Kind erst lernen und das gelingt nicht von jetzt auf gleich.

Ihm die Gelegenheit zu geben, selbst Entscheidungen zu treffen, ist ein wichtiger Schritt. So merkt es, dass es auch mitreden darf, zum Beispiel, wenn es darum geht, welcher Pullover angezogen werden soll.

Auch ist es wichtig, dass sich der Sprössling selbstverständlich mitteilen, dass er seine Meinung und seine Wünsche äußern darf. Diese sollte man als Elternteil respektieren.

Damit Kinder Verbote oder Anweisungen annehmen, sollte man ihnen immer den Grund dafür erklären. So werden sie lernen, dass sie hin und wieder auch an ihre Grenzen kommen. Sich immer einwandfrei zu benehmen, sollte man von seinem Kind nicht verlangen.

Sauberkeitstraining und Zahnpflege

Viele Kinder sind jetzt schon sauber und können rechtzeitig sagen, wenn sie zur Toilette müssen. Kinder, die noch kein Interesse am Sauberwerden zeigen, sollten die Eltern immer mit zur Toilette nehmen, wenn sie selbst gehen.

Wenn die Eltern frühzeitig damit angefangen haben, dem Kind das Zähneputzen zu lernen, dann kann es jetzt vielleicht schon alleine die Zahnbürste halten und die kleinen Zähnchen putzen. Einfacher geht es mit einer elektrischen Zahnbürste. Doch auch hier müssen die Eltern unbedingt nochmals nachputzen.