Neuartige Beinprothese wird mit dem Gehirn gesteuert: Mehr Lebensqualität für Amputierte

Von Nicole Freialdenhoven
2. Oktober 2013

Oberschenkelamputierte Menschen haben nun zum ersten Mal die Chance, eine robotergesteuerte Beinprothese zu bekommen, bei der die Bewegungen im Knie- und Fußgelenk intuitiv vom Gehirn gesteuert werden können. Eine vergleichbare Armprothese, die am Rehabilitation Institute of Chicago entwickelt wurde, ist mittlerweile von kommerziellen Anbietern aufgegriffen worden und für Patienten, die einen Arm verloren haben, erhältlich.

In den Prothesen kommen sogenannte elektro-myographische Sensoren zum Einsatz, die Kontraktionen der Muskulatur im noch vorhandenen Stumpf auffangen und diese in Steuersignale für die Prothese umwandeln, die wiederum das entsprechende künstliche Gelenk in Bewegung setzen. Bei den erfolgreich eingesetzten Armprothesen wurden im Armstumpf einige Nerven präpariert, die zum fehlenden Arm gehörten, und mit den vorhandenen Muskeln im Oberarm verbunden.

Auch die Beinprothese funktioniert auf diese Weise: Bei einem ersten Patienten, der bei einem Motorradunfall das rechte Bein verlor, wurden Nervenäste mit den Muskeln im noch vorhandenen Beinstumpf oberhalb des Knies verbunden. Elektroden und mechanische Sensoren nehmen die Muskelzuckungen wahr, wenn der Patient versucht, das Knie oder Fußgelenk zu bewegen und setzen diese in eine Steuerung der Prothese um.

Anschließend konnte er mit der Prothese wieder Treppen steigen und eine schräge Ebene hinauf- und hinabgehen. Im Sitzen war sogar das Wegschießen eines Balles möglich.