Patienten ignorieren Verordnungen - Mediziner kritisieren fehlende Therapietreue

Von Nicole Freialdenhoven
21. Mai 2014

Egal wie gerne Ärzte ihren Patienten helfen möchten - sie können nichts erreichen, wenn sich die Menschen nicht an Verordnungen halten. Mediziner des AKH Wien kritisierten in Zusammenhang mit der langfristigen Behandlung von Multiple Sklerose, dass es die Patienten oft nicht genau nehmen mit der Therapietreue.

So sollten sie eigentlich regelmäßig Arzneimittel wie Beta-Interferon selbst injizieren um auf lange Sicht zu verhindern, dass der Patient an den Rollstuhl gefesselt sein wird. Da sich jedoch eine direkte positive Wirkung durch die Injektion einstellt, halten sich viele Patienten nicht an die Verordnung.

Eine Studie hatte ergeben, dass bis zu 45 Prozent der MS-Kranken es mit der Therapietreue nicht so genau nahmen. Dies verursacht hohe Kosten, denn die Krankenkassen zahlen jedes Jahr bis zu 65.000 Euro für die Behandlung von Multipler Sklerose - herausgeworfenes Geld, wenn die Medikamente nicht genutzt werden.

Doch MS-Patienten sind nicht die einzigen, die ärztliche Anweisungen gerne ignorieren, denn auch bei chronisch Herzkranken stellen österreichische Mediziner fest, dass nur die Hälfte die verordneten Tabletten einnehmen. Ein ähnliches Bild zeichnen Ärzte, die mit psychisch Kranken arbeiten. Hier halten viele Patienten nicht länger als bis zur ersten Packung Tabletten durch.