Viele Medikamente im Alter - Wie gefährlich ist Polypharmazie?

Von Cornelia Scherpe
24. Januar 2014

Vor allen Dingen im Alter kommen viele Menschen nicht darum herum, gleich mehrere Medikamente am Tag einnehmen zu müssen. Da viele Mittel eine Wechselwirkung zu anderen Arzneien haben, fürchtet sich so mancher Patient vor dem Tabletten-Mix. Diese Angst ist auch nicht ganz unbegründet. In jedem Fall sollte man mit dem Arzt gemeinsam die verschriebenen Tabletten durchschauen und regelmäßig die Mittel aussortieren, die in der aktuellen Situation nicht mehr notwendig sind.

Eine zu große Panik muss man jedoch auch nicht haben. Einer aktuellen Studie zufolge ist die Polypharmazie erst dann wirklich gefährlich, wenn man zehn oder mehr Tabletten am Tag einnehmen muss. Dann steigt die Gefahr für eine Einweisung ins Krankenhaus. Zu diesem Schluss kommt zumindest eine aktuelle Studie aus Großbritannien.

Wer mehrere Medikamente für mehrere Krankheiten einnimmt, ist nur gering gefährdet

An ihr hatten rund 180.000 Menschen teilgenommen, die an einer oder gleich mehreren Krankheiten litten. 4,6 Prozent von ihnen mussten jeden Tag zehn oder gar mehr Mittel einnehmen und diese Probanden waren durchaus gefährdet. Hier lag die Wahrscheinlichkeit einer Klinikeinweisung gegenüber Patienten, die wenig Medikamente nehmen mussten, direkt beim 3,42-Fachen.

Wer dagegen nur vier bis maximal sechs Medikamente einnehmen musste, dessen Gefahr war bereits gesunken, obwohl sie noch um das 1,25-Fache erhöht war. Diese Zahlen gelten allerdings nur für Patienten, die nur eine Krankheit hatten und für diese mehrere Medikamente benötigten. Wer dagegen verschiedene Leiden hatte, dessen Risiko fiel deutlich geringer aus. Hier konnte die Untergruppe sogar noch bis zu sechs Medikamente am Tag einnehmen und hatte dennoch kein höheres Risiko als Menschen, die nur ein Mittel am Tag nahmen.

Bei zehn Pillen und mehr am Tag erhöhte sich das Risiko zwar, lag aber mit dem 1,5-Fachen immer noch vergleichsweise niedrig.