Wirkung von Antidepressiva soll im Blut vorhersehbar werden

CRP-Wert ist als Marker ein Indikator eine passende antidepressive Therapie durchzuführen

Von Cornelia Scherpe
28. April 2017

Menschen mit starken Depressionen bekommen von ihrem Arzt meist neben einer Verhaltenstherapie auch Medikamente verschrieben. Diese greifen in die Hirnchemie ein und sollen beim Überwinden der negativen Gedanken und Gemütszustände helfen. Der Einsatz ist alles andere als unumstritten. Kritische Ärzte betonen immer wieder, dass es sehr viele verschiedene Wirkstoffe auf dem Markt gibt und das Treffen der richtigen Wahl einem Glücksspiel gleichkommt.

Verschiedene Wirkstoffe machen die Therapie schwierig

Ob ein Patient auf das verschriebene Mittel reagieren wird, ist völlig unklar und im schlimmsten Fall muss über Jahre hinweg ausprobiert werden, welche Wirkstoffe im Einzelfall helfen. Das führt verständlicherweise zu Frust, zumal die Medikamente auch nicht frei von Nebenwirkungen sind. Mit rund 40 Prozent bricht nahezu die Hälfte der Patienten die medikamentöse Therapie ab.

Um die Lage zu verbessern, arbeiten Forscher schon länger an einem guten Helfer zur Prognose der Wirksamkeit. Statt der subjektiven Einschätzung des Arztes soll ein Bluttest zeigen, ob ein Medikament eine gute Chance für die Herbeiführung von Veränderung hat.

Bluttest in der Erprobung

Damit die Ärzte wissen, auf welche Faktoren sie achten müssen, führte man zunächst eine Studie mit 106 Patienten durch. Alle waren hochgradig depressiv und gaben vor Beginn der Medikamenteneinnahme eine Blutprobe ab. Im Labor untersuchten die Forscher das C-reaktive Protein (kurz CRP), das Amyloid-P-Protein und den Wert für Alpha-2-Makroglobulin. Während der Therapiezeit wurde ebenfalls das Blut untersucht und auf Unterschiede zum Studienstart geachtet.

Ergebnisse der Studie

Es zeigte sich, dass die Höhe des CRP ein sehr guter Marker für Prognosen ist. Wer vor der Therapie mehr als ein Milligramm pro Liter Blut besaß, sprach in 51 Prozent der Fälle auf eine Kombi-Therapie an. Auf ein Mono-Präparat reagierten dagegen nur 31 Prozent dieser Patienten.

Eine Monotherapie war dagegen zu 57 Prozent erfolgreich, wenn der CRP-Wert zu Studienbeginn unter 1 mg/l gelegen hatte. Passend dazu war bei diesen Patienten die Kombi-Behandlung weniger nützlich. Nur 30 Prozent dieser Teilgruppe reagierten darauf. Weitere Studien sollen den Bluttest jetzt weiter verfeinern.