Preise für Nahrungsmittel auf Rekordhoch

Aktuelle Lebensmittelpreise fast auf dem Hochstand des Jahres 2008

Von Ingo Krüger
7. März 2011

Nach Angaben der Weltbank sind die Preise für Nahrungsmittel in den letzten Monaten auf Rekordniveau gestiegen. Die Zahl der Menschen, die weltweit von Hunger und Armut betroffen sind, ist um etwa 44 Millionen Menschen auf über 900 Millionen gestiegen. Weltbank-Präsident Robert Zoellick befürchtete, dass der Reformprozess in Tunesien, Ägypten und anderen Ländern ins Stocken geraten könnte.

Allein zwischen Oktober 2010 und Januar 2011 verteuerten sich die Lebensmittel nach Aussage von Zoellick um 15 Prozent. Damit erreichten die Preise fast den Stand von 2008, als es Hungerunruhen gegeben habe, kritisierte der 57-Jährige in Washington. In Ländern Afrikas und der Karibik kam es damals zum Ausbruch von Revolten.

Das Prinzip des Preis-Barometers

Schuld an den hohen Nahrungsmittelpreisen ist die sich erholende Weltwirtschaft. Die UN-Organisation für Landwirtschaft und Ernährung (FAO) bestätigte dies anhand ihres Preis-Barometers. Der Weltbank-Präsident ermahnte die Gruppe der größten Industrie- und Schwellenländer (G20), sich intensiv mit den steigenden Rohstoffpreisen und den Folgen zu befassen.

Das Preis-Barometer der FAO kletterte im siebten Monat in Folge und erreichte mittlerweile den Rekordwert von 230,7 Punkten. Der bisherige Höchststand resultierte aus dem Juni 2008, als das Barometer bei 224,1 stehen blieb.

Ermittelt wird der Punktestand aus den Preisen von Fleisch, Milchprodukten, Getreide, Ölen und Fetten sowie Zucker.

2010 stieg an der Warenterminbörse in Chicago der Preis für Getreide im Vergleich zum Vorjahr um 45 Prozent. Mais verteuerte sich um 55 Prozent. An der malaysischen Börse in Kuala Lumpur kletterte der Preis für Palmöl um rund 40 Prozent. In Paris wurde europäischer Weizen fast zum doppelten Preis gehandelt. Anleger investierten daher in letzter Zeit verstärkt in Agrarrohstoffe und trugen so zum Preisanstieg bei.