Ratanhia in der Natur und Heilkunde als traditionelle Arzneipflanze

Für die Andenvölker bietet Ratanhia eine lukrative Einnahmequelle. Schon die Ureinwohner der Anden benutzten sie als traditionelle Arzneipflanze.

Von Claudia Rappold

Ratanhia heißt mit botanischem Namen Krameria lappacea, man nennt sie auch

  • Rote Ratanhia
  • Peru-Ratanhia oder
  • Ratanhiawurzel

und sie gehört zu der Familie der Krameriaceae.

Merkmale

Der Strauch kann eine Wuchshöhe bis zu einem Meter erreichen. Sie besitzt eine kräftige Hauptwurzel und lange, verzweigte Nebenwurzeln. Die langen Äste sind niederliegend; jüngere sind dunkelgrün, die älteren Äste werden schwarz.

Die ovalen und wechselständigen Blätter sind ganzrandig, haben eine stachelige Spitze und sind gräulich behaart. Die roten, gestielten Blüten wachsen in den Blattachseln, aus ihnen bildet sich die stachelige und behaarte Frucht, diese enthält nur einen Samen.

Standorte

Die Pflanze stammt aus den Anden Boliviens, Ecuador und Peru. Dort wächst der eher unscheinbare Strauch auf

  • trockenem und felsigem Boden

in Höhen ab 600 bis 3.600 Metern. Ihr kann das raue Klima nichts anhaben und sie dient auch dem Erosionsschutz durch ihr reich verzweigtes Wurzelwerk. Ratanhia ist eine hemiparasitische Pflanze, denn sie braucht eine bestimmte Wirtspflanze, der sie Wasser und Nährstoffe entzieht.

Die Andenvölker exportieren jährlich etliche Tonnen an Ratanhiawurzel, deshalb sind die Wildbestände teilweise schon ausgerottet oder aber akut bedroht. Der Versuch der Kultivierung von Ratanhia erwies sich als nicht durchführbar, deshalb versucht man nun Aussaaten an Wildstandorten durchzuführen.

Medizinische Verwendung

Zur medizinischen Verwendung kommt die Wurzel des Strauches und wird hauptsächlich als adstringierendes und entzündungshemmendes Mittel eingesetzt.

Anwendungsgebiete und -art

Modell von Zähnen und Mund
Hilft bei Entzündungen im Mundraum

Die rötliche Wurzel enthält in der Rinde einen entzündungshemmenden Gerbstoff. Bei

wird Ratanhiatinktur als Gurgelmittel eingesetzt. Durch die besonderen Eigenschaften ist Ratanhia Bestandteil von zahlreichen Mund- und Zahnpflegeprodukten.

In der Homöopathie findet Ratanhia in homöopathischer Zubereitung Verwendung. Aber auch bei

helfen Ratanhiazubereitungen und sie beruhigen die entzündete Magenschleimhaut.

Nebenwirkungen

In seltenen Fällen kann Ratanhia eine allergische Reaktion hervorrufen, bei einer bestehenden und bekannten Überempfindlichkeit darf Ratanhia nicht angewendet werden.

  • Ingrid Schönfelder, Peter Schönfelder Das neue Handbuch der Heilpflanzen: Botanik, Drogen, Wirkstoffe, Anwendungen, Kosmos, 2004, ISBN 3440093875
  • Mannfried Pahlow Das große Buch der Heilpflanzen: Gesund durch die Heilkräfte der Natur, Nikol Verlagsgesellschaft, 2013, ISBN 3868201912
  • Andrew Chevallier Das große Lexikon der Heilpflanzen: 550 Pflanzen und ihre Anwendungen, Dorling Kindersley Verlag GmbH, 2017, ISBN 3831032327
  • Bernhard Uehleke, Johannes Mayer, Kilian Saum Handbuch der Klosterheilkunde: Neues Wissen über die Wirkung der Heilpflanzen. Vorbeugen, behandeln und heilen, Zabert Sandmann, 2008, ISBN 3898832260
  • Karin Buchart, Miriam Wiegele, Andreas Leitner Die Natur-Apotheke: Das überlieferte und neue Wissen über unsere Heilpflanzen, Servus, 2019, ISBN 9783710401718
  • Vital Experts HEILPFLANZEN - Das Naturheilkunde Buch, 2019, ISBN 1713160064
  • Ursel Bühring Alles über Heilpflanzen: Erkennen, anwenden und gesund bleiben Kindle Ausgabe, Verlag Eugen Ulmer, 2007, ISBN 3800149796
  • Ursel Bühring Heilpflanzenrezepte: Die besten aus der Freiburger Heilpflanzenschule, Verlag Eugen Ulmer, 2014, ISBN 3800179962
  • Siegrid Hirsch Kräuter-Rezeptbuch: Hausmittel & Salben, Säfte & Marmeladen, Kräuterwein & Liköre, Essig & Öl, Freya, 2014, ISBN 3902540001
  • Peter Emmrich Kurzcharakteristik Die Kraft der Heilpflanzen, Weg zur Gesundheit, 2017, ISBN 3925207317
  • Peter Spiegel Das BLV Heilkräuter-Buch: Gesundheit aus der Natur, BLV, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH, 2013, ISBN 3835409751
  • Max Wichtl Teedrogen und Phytopharmaka, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 2002, ISBN 380471854X

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