Ungeahnte Spätfolgen von Herpes

Herpes schwächt das Immunsystem dauerhaft und macht uns im Alter anfälliger für Krankheiten

Von Cornelia Scherpe
30. August 2012

Der CM-Virus gehört zur Familie der Herpes-Erreger. Der als "Cytomegalie-Virus" ausgeschriebene Erreger findet sich im Körper vieler Menschen. Er kann durch sexuellen Kontakt zu einem Infizierten übertragen werden oder sogar noch vor der Geburt durch eine Mutter, die bereits CMV-Trägerin ist.

Dauerlast für das Immunsystem

Im Grunde besteht bei einer solchen Infektion aber kein großer Grund zur Sorge, denn in 99 Prozent aller Fälle richtet der Virus keinen nennenswerten Schaden im Menschen an. Das Immunsystem eines normalen Patienten hat den Erreger völlig unter Kontrolle. Doch nun haben Forscher herausgefunden, dass CMV Spätfolgen anrichten kann, die man bisher noch nicht in Betracht gezogen hatte.

Das Immunsystem ist ständig damit beschäftigt, den Virus in Schach zu halten und das führt dazu, dass sich die Leistungsfähigkeit der menschlichen Abwehrkräfte schneller verbraucht. Der ständige Kampf gegen den Virus ermüdet das Immunsystem also. Die Spätfolge ist, dass ein Patienten mit CMV im Alter anfälliger gegen andere Infektionen wird.

Im direkten Vergleich mit einem gleichaltrigen Menschen ohne CMV schneiden seine Abwehrkräfte dann deutlich schlechter ab. Gerade im Alter, so beobachteten Forscher aus den USA, dreht das Immunsystem noch einmal richtig auf und verstärkt den Kampf gegen den Herpes-Virus. Das können andere Erreger leicht ausnutzen und das abgelenkte und geschwächte Abwehrsystem hat weniger gute Chancen. So kann es zu Krankheiten wie Magen-Darm-Infekten, Erkältungen und Grippe kommen, die indirekt dann eine Spätfolge der CMV-Infektion sind.