Ambulante Netzwerke unterstützen bei der Betreuung von psychisch Kranken

Von Cornelia Scherpe
2. September 2013

Menschen mit psychischen Erkrankungen können je nach Schweregrad ihres Leidens entweder ambulant oder stationär behandelt werden. Bei gemäßigten Verläufen können die Patient weiterhin zuhause wohnen und müssen nur regelmäßig zu ihren ambulanten Terminen gehen.

Ob diese Termine einen langfristigen Effekt haben, hängt aber auch davon ab, ob die einzelnen behandelnden Ärzte, Pfleger und Sozialtherapeuten sich in einem engen Kontakt zueinander befinden und sich regelmäßig über den Werdegang ihres Patienten austauschen. Wessen Ärzte sich in einem solchen Netzwerk befinden, der erfährt dadurch eine bessere Absicherung und ist auch nicht so stark in Gefahr, einen Rückfall zu erleiden.

Es wird seltener in die Klinik eingewiesen

Die Statistik zeigt, dass so die Klinikeinweisungen seltener werden. Gerade bei einer aktuellen Krise kann der Betroffene sich mit großer Sicherheit an jemanden wenden. So sanken die Tage, die ein solcher Patient dann doch in die Klinik musste von 28,6 Tagen auf nur noch 11,8 Tagen. Zudem stellten die Krankenkassen fest, dass die enge Zusammenarbeit der Ärzte dazu führt, dass die Gesamtkosten der Betreuung pro Patient auf diese Weise sinken. Statistisch gesehen ist die Verkleinerung zwar relativ geringfügig, dennoch weist dies darauf hin, dass man so auch das Gesundheitssystem entlasten könnte.

Aktuell gibt es bereits mehrere offizielle Netzwerke, in denen die Ärzte und Betreuer sich zusammenschließen. Das größte Netz ist "NetzWerk Psychische Gesundheit", kurz NWpG, und besteht seit 2009.

Dennoch haben solche Versorgungsnetze auch ihre Nachteile, weshalb manche Ärzte sich auch nur mit Vorsicht dafür aussprechen. Die ausgebildeten Ärzte sind in den Netzwerken noch immer in der Minderheit, da man sich mehr auf die sozialen Betreuer verlässt. Zudem sind viele der Meinung, das die zugesicherte 24-stündige Betreuung am Ende das Gesundheitssystem doch teurer zu stehen kommt.