Bei der Behandlung von Prostatakrebs sollten keine Pausen gemacht werden

Von Cornelia Scherpe
8. Juni 2012

Viele Menschen leiden bei einer Therapie gegen ihren Krebs sehr unter den Nebenwirkungen. Oft können die körperlichen Leiden und der seelische Stress so groß werden, dass man am liebsten eine Therapiepause einlegen möchte. Vor allen Dingen Männer, die sich aufgrund von Prostatakrebs in Behandlung befinden, verlieren viel Lebensqualität durch ihre Therapien.

Erfolgt keine chirurgische Entfernung der kleinen Drüse, wird eine medikamentöse Therapie gestartet. Dabei wird meist die Produktion des männlichen Hormons Testosteron unterdrückt, denn daraus beziehen die Krebszellen ihre Kraft. So hört bei einer künstlichen Unterdrückung des Hormons der Krebs zwar tatsächlich oft auf zu wachsen, doch die Männer leiden unter diversen Nebenwirkungen. Es kommt zu Hitzewallungen, Gewichtszunahme und häufig verlieren die Patienten die Lust am Sex. Viele sehnen sich daher nach Therapiepausen. Doch das kann gefährlich werden und das Leben eventuell sogar verkürzen.

Zu diesem Schluss kommt eine Studie mit 3.040 Patienten, die an Prostatakrebs litten. Bei immerhin 1.535 Männern kam es dank der Hormonunterdrückung zu einer Besserung des Krebs. Sie durften daher eine Therapiepause machen und so ihre Nebenwirkungen abbauen. Nur wenn die Rate der Krebszellen wieder stieg, wurde erneut für sieben Monate eine medikamentöse Therapie begonnen. Das hatte jedoch Auswirkungen auf die Überlebensrate. Wer die Medikamente ohne Pause nahm, der lebte im Schnitt noch 7,1 Jahre. Männer, die eine Pause gemacht hatten, lebten nur noch durchschnittlich 5,2 Jahre. Die 10-Jahre-Überlebensrate sank ebenfalls deutlich und zwar von 29 Prozent auf 23 Prozent.

Diese Fakten sollten künftig allen Männern mit Prostatakrebs mitgeteilt werden, bevor diese sich für eine Therapiepause entscheiden.