Bei Prostatakrebs verlängert eine frühe Chemotherapie das Überleben

Eine aktuelle Studie untersucht die Behandlungsmethoden der Krebserkrankung auf ihren Einfluss auf die Überlebenszeit

Von Cornelia Scherpe
21. Mai 2015

Bei beginnendem Prostatakrebs entscheiden sich viele Patienten gemeinsam mit ihrem Arzt für eine abwartende Strategie. Solange der Krebs klein ist und keine Metastasen bildet, kann man ihn engmaschig kontrollieren und zunächst von einer aggressiven Behandlung absehen.

Therapieansatz und Überlebenszeit

Anders sieht es aus, sobald der Krebs zu streuen beginnt. Hier ist schnelles Handeln gefragt. In den meisten Fällen entscheiden sich Patienten und Ärzte dann für eine Hormontherapie. Der Hoden kann durch den Eingriff in den Hormonhaushalt kein Testosteron mehr produzieren, was das Wachstum des Geschwürs stoppt. Erst wenn der Krebs erneut zu wachsen beginnt, greifen Ärzte auf eine Chemotherapie als härtere Maßnahme zurück.

Eine aktuelle Studie zeigt jedoch, dass es besser ist, direkt mit einer Chemotherapie zu beginnen. Die Überlebenszeit wird so messbar erhöht.

Unterschiede zwischen Chemo- und Hormontherapie

An der Untersuchung hatten 790 Männer teilgenommen, deren Prostatakrebs bereits Metastasen bildete. Rund die Hälfte erhielt zunächst eine Hormontherapie, die übrigen starteten sofort mit einer Chemotherapie. Die Ärzte dokumentierten die Überlebenszeit der Patienten und stellten einen enormen Unterschied fest.

Das Überleben in der Chemo-Gruppe verlängerte sich direkt um 14 Monate und damit mehr als ein Jahr. Noch erfolgreicher war die frühe Chemotherapie, wenn sich bereits ausgedehnte Tochtergeschwüre gebildet hatten. Hier konnte man das Leben im Schnitt um 17 Monate verlängern.

Therapiebeginn und Nebenwirkungen

In einer zweiten Studie, die seit 2005 läuft, nahmen 6.500 betroffene Männer teil. Auch hier ist das Überleben bei einem frühen Start der Chemotherapie deutlich verlängert. Im Schnitt hatten die Patienten zehn zusätzliche Monate gewonnen.

Zwar treten unter der frühzeitigen Chemo auch mehr Nebenwirkungen auf, allerdings halten diese sich in Grenzen und zwangen in der Studie keinen Patienten zum Abbruch der Therapie.