Neue Therapieansätze für Kriegsveteranen: Hormonstörungen häufiger als gedacht

Von Nicole Freialdenhoven
21. Mai 2013

Soldaten leiden nach der Rückkehr aus Kriegsgebieten häufig an psychischen Problemen wie Depressionen oder einer Posttraumatischen Belastungsstörung, kurz PTBS, die den Wiedereinstieg in das Alltagsleben erschweren. Wurde bislang vor allem auf langwierige Therapien gesetzt, um den Betroffenen zu helfen, glauben Forscher der University of Washington in Seattle nun eine neue Form der Heilung entdeckt zu haben - Die Behandlung einer Hormonstörung.

Im Rahmen ihrer Studie untersuchten die Mediziner amerikanische Soldaten, die durch die Druckwellen nach Explosionen Gehirnverletzungen erlitten hatten. Bei der Hälfte der Studienteilnehmer war die sogenannte Hypophyse gestört, die normalerweise die Ausschüttung von Stress- und Sexualhormonen reguliert. Dadurch kam es zu Symptomen, wie sie auch für Depressionen und PTBS bekannt sind: Verhaltensstörungen, Bluthochdruck oder verminderte Sexualfunktionen.

Die Wissenschaftler wollen nun erreichen, das Kriegsveteranen auch auf Hormonstörungen getestet werden um möglicherweise einen neuen Therapieansatz für betroffene Soldaten zu finden. Bislang werden sie lediglich auf psychische Störungen untersucht, während Hormon-Screenings nicht durchgeführt werden.

Allerdings treffen diese Behandlungsmethoden lediglich auf eine relativ kleine Gruppe von Soldaten zu, die Gehirnverletzungen nach Explosionen erlitten hatten - in den USA sind dies etwa 20 Prozent aller aktiven Streitkräfte im Irak und in Afghanistan.