Neuropathie als Folgeerscheinung von Krebs - Patienten kann mit Antidepressivum geholfen werden

Von Cornelia Scherpe
6. Juni 2012

Der Begriff Neuropathie umfasst eine ganze Reihe von Erkrankungen, die alle samt die Nerven betreffen. Bei einer sogenannten "peripheren Neuropathie" sind vor allen Dingen die Nervenbahnen in den Armen und in den Beinen betroffen. Die Patienten leiden unter Schmerzen, was ihre Feinmotorik und das Gehen stark behindert. Besonders Krebspatienten haben mit dieser Folgeerkrankung zu kämpfen. Eine neue Methode zur Hilfe besteht in der Vergabe eines gut erforschten Medikaments: Duloxetin.

Dabei handelt es sich um ein Antidepressivum, das eigentlich nur an seelisch erkrankten Menschen vergeben wird. Allerdings zeigte sich in Studien zur Diabetes, dass viele Patienten mit dieser Zuckerkrankheit deutlich weniger unter einer diabetischen Neuropathie leiden, wenn sie Duloxetin einnahmen. Was bei einer Form der Neuropathie wirksam ist, sollte auch bei anderen helfen, dachten sich die Forscher und hatten damit recht.

In neusten Untersuchungen zeigte sich, wie sehr die Patienten mit Krebs und einer daraus entstandenen Neuropathie von der Einnahme profitieren können. Insgesamt waren 231 Patienten betreut worden. Alle bekamen 20 mg Duloxetin zu Beginn der Studie und wurden dann langsam auf eine Dosierung von 60 mg erhöht. Dir schrittweise Steigerung war notwendig, da das Antidepressivum als häufige Nebenwirkung eine Fatigue, also eine chronische Erschöpfung, auslöst. Im Vergleich mit einer Kontrollgruppe kam es leider dennoch zu einem Anstieg der Fatigue-Fälle von drei Prozent auf elf Prozent. Allerdings schwanden auch die Neuropathie-Beschwerden. Die Kontrollgruppe konnte nur eine Schmerzlinderung von 39 Prozent angeben, doch die Patienten mit Duloxetin hatten eine Schmerzlinderung von 59 Prozent erreicht.