Müdigkeit bei Jugendlichen: Krankheit oder Faulheit?

Von Katharina Cichosch
22. Juni 2012

Eltern von Teenagern sind bekanntermaßen besonders stressresistent. Ewiger Streit um die Hausaufgaben und um unaufgeräumte Kleiderschränke, Ermahnungen wegen geschwänztem Schulunterricht und Diskussionen über Partybesuche und Zubettgeh-Zeiten sind hier meist ohnehin an der Tagesordnung - weshalb sich viele gar nicht erst wundern, wenn ihre Kinder tagsüber müde in den Seilen hängen und keine Lust auf Schule und Co. haben. Nicht wenige Eltern sehen dies als typische Begleiterscheinung der Pubertät oder schlichtweg als Zeichen von Faulheit und Unlust.

Dabei lohnt es sich, einen genaueren Blick zu riskieren - denn auch wenn es nicht die Regel ist, so kann doch eine ernsthafte Erkrankung hinter der ständigen Müdigkeit stecken. Das gefürchtete Epstein-Barr-Virus beispielsweise kann durch Tröpfcheninfektion und somit auch über Kusskontakt übertragen werden. Die bei Kindern meist symptomlos verlaufende Infektion kann bei Jugendlichen und Heranwachsenden zum Pfeiffer-Drüsenfieber führen, was sich unter anderem durch extreme Müdigkeit und Schwäche bemerkbar macht.

Tritt eine solche Schlappheit plötzlich und ohne erkennbaren Grund auf, hält sie über einen längeren Zeitraum an oder ist sie von weiteren typischen Symptomen wie Halsschmerzen und Husten, Hautausschlag, Schwindel oder geschwollenen Lymphknoten begleitet, dann sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Eine rechtzeitige Diagnose ist wichtig, damit die Symptome schnell abklingen und der Betroffene sich von den Strapazen erholen kann.