Kehrt die Malaria nach Deutschland zurück?

Aufgrund der Klimaerwärmung könnten Malaria und die sie übertragenden Mücken auch in Deutschland heimisch werden

Von Ingo Krüger
8. November 2011

Malaria gilt als Krankheit, die nur in den Tropen vorkommt. Doch auch bei uns war sie über viele Jahrhunderte heimisch. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war die Malaria aber weitestgehend aus Deutschland verschwunden. Flüsse wurden reguliert und Sümpfe trockengelegt. Dies zerstörte die Brutplätze von Mücken, den Trägern der Krankheit.

Die Weltkriege brachten Malaria zurück nach Deutschland

Die beiden Weltkriege brachten allerdings die Rückkehr der Malaria nach Deutschland. Die Einreise von Flüchtlingen und Kriegsgefangenen, die auch den Erreger mitbrachten, führten zu einer großen Wohnungsnot und schlechten hygienischen Bedingungen. Mücken fanden hervorragende Voraussetzungen vor, um sich fortzupflanzen.

Durch eine verbesserte Wohnsituation und Bekämpfung der Mücken mit Insektiziden galt die Malaria seit den 1950er-Jahren in Deutschland als ausgerottet. Krankheitsfälle traten nur auf, wenn Reisende das Sumpffieber aus fernen Ländern einschleppten.

Malaria tertiana und Malaria tropica

Allerdings trat in Deutschland nie die Malaria auf, die heute für weltweit jährlich knapp eine Million Todesfälle sorgt, sondern nur die mildere Malaria tertiana. Für die gefährliche Malaria tropica wie auch ihrem Überträger, der Anopheles gambiense-Mücke, herrschen in Deutschland zu niedrige Temperaturen.

Klimaerwärmung und interkontinentaler Flugverkehr könnten Malaria tropica zu uns bringen

Doch dies könnte sich bald ändern. Aufgrund der Klimaerwärmung steigt auch hierzulande das Malariarisiko. So tritt die Mücke "Anopheles plumbeus" in Gegenden südlich des Mains immer häufiger auf. Die Tiere legen ihre Eier jetzt auch in Klärgruben und Regentonnen ab, was sie früher nie getan haben.

Ein weiterer Gefahrenherd ist der zunehmende interkontinentale Flugverkehr. Rund 1000 Urlauber jährlich schleppen die tropische Erkrankung nach Deutschland ein. Doch noch ist die Gefahr, dass heimische Stechmücken durch den Kontakt mit infizierten Reisenden den Erreger auch bei uns verbreiten, gering. Falls die Insekten und der Erreger aber immer günstigere Lebensbedingungen vorfinden, steigt das Risiko.

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