Vitamine als Nahrungsergänzungsmittel: Die Antioxidanzien fördern Krebs

Von Cornelia Scherpe
7. Februar 2014

Viele Menschen, die sich mit gesunder Ernährung beschäftigen, haben schon einmal von "Antioxidanzien" gehört. Dies sind beispielsweise Vitamine, die im Körper schädliche Stoffe binden und damit die Zellen gesund halten sollen. Viele Menschen greifen daher auch zu Nahrungsergänzungsmitteln, die mit antioxidativen Inhaltsstoffen werben.

Die tägliche Einnahme von Vitamin E oder N-Acetylcystein soll die Zellen gesund halten und Krebsleiden vorbeugen. Doch einige Studien der jüngeren Zeit hatten schon darauf hingewiesen, dass die Nahrungsergänzungsmittel nicht immer sinnvoll sind und bei einer Überdosierung der Stoffe durchaus auch ungesund sein können. Genau zu diesem Schluss kommt auch eine neue Untersuchung zu Lungenkrebs.

Antioxidantien schützen auch Tumorzellen vor schädlichen Einflüssen

Die Forscher hatten dabei mit Versuchstieren gearbeitet, von denen einige an Lungenkrebs litten. Als man den Mäusen nun Präparate mit N-Acetylcystein und Vitamin E gab, begannen die Tumorzellen stärker zu wachsen und folglich verschlechterte sich der Zustand der Tiere. Die Forscher können dies auch erklären. Die Antioxidanzien sind keineswegs unwirksam, sondern erledigen ihre Arbeit im Prinzip zu gut. Sie unterscheiden im Körper nicht zwischen gesunden Körperzellen und mutierten Krebszellen und schützen daher auch Tumorzellen vor schädlichen Einflüssen.

Wer also bereits an Krebs leidet und sich auf die Nahrungsergänzungsmittel verlässt, kann dem Tumor damit ungewollt einen Gefallen tun. Durch den Schutz wird das Wachstum der Krebszellen gefördert und die Krankheit kann beschleunigt werden.

Die Ergebnisse des Tierversuches wurden auch durch die SELECT-Studie bestätigt, an der Senioren mit Prostatakrebs teilgenommen hatten. Die Antioxidanzien verschlechterten die Prognose durch gestiegenes Krebswachstum. In allen Experimenten wurden dabei Dosierungen verwendet, die den frei erhältlichen Präparaten entsprechen. Menschen sollten daher beim Kauf von Nahrungsergänzungsmitteln vorsichtig sein und der bisherige Einsatz zur Krebsprävention ist fragwürdig.