Auch überwundener Krebs kann Spätfolgen haben

Ein großer Rückschlag, auch bei vollständiger Heilung von Krebs, bleibt Körper für immer geschädigt

Von Cornelia Scherpe
18. April 2011

Krebs gilt als großer Feind der Menschheit, denn kaum eine Krankheit fordert so viele Tote. Forscher bemühen sich um gute Therapien, doch ein wirkliches Heilmittel lässt auf sich warten. Allerdings gibt es immer wieder Lichtblicke und Hoffnung, wenn ein Mensch den Krebs besiegen konnte.

Leider gibt es auch hier eine schlechte Nachricht, denn sogar überwundener Krebs kann Spätfolgen haben. Erhebungen haben ergeben, dass Krebs in der Kindheit auch nach seiner kompletten Zerstörung bis ins Erwachsenenalter seine Schatten werfen kann.

Selbst wenn keine Tumoren mehr nachweisbar sind, leiden diese Erwachsenen an Schlafstörungen und Erschöpfung im Alltag. Besonders auffällig ist, dass diese ehemaligen Patienten häufig an messbaren Gedächtnisstörungen leiden.

Müdigkeit als Nebenwirkung der Therapie auszuschließen

Eine aktuelle Studie liefert hierfür Zahlen. Man betrachtete die Daten von 1.426 Menschen, die zu Zeiten ihrer Kindheit ein Krebsleiden hatten und nun als Erwachsene als geheilt galten. Die Studie konnte durch Befragungen und medizinische Untersuchungen erstmals die Langzeitfolgen von Krebs ermitteln.

Demnach hatten ganze 20 Prozent trotz Genesung offensichtliche Probleme mit dem Gedächtnis. Ihre kognitive Leistung zeigte sich in Tests als wesentlich geringer als bei einer Vergleichsgruppe.

Zudem litten sie an Schlafstörungen und hatten daher im Alltag mit Müdigkeit und Konzentrationsproblemen zu kämpfen. Die hohe Zahl der Betroffenen lässt die Forscher einen reinen Zufall ausschließen. Offenbar hat der Krebs tatsächlich Schäden im Gehirn hinterlassen, die auch nach seiner kompletten Beseitigung anhalten. Die Probleme traten zudem sowohl bei Menschen mit einer Bestrahlung des Kopfes auf, als auch bei jenen ohne diese Therapiemaßnahme. Die Therapie kann daher nicht für die Nebenwirkungen verantwortlich sein.