Zum Röntgen in den Zoo - Umgang der Ärzte mit fettleibigen Menschen bezahlte Mann mit seinem Leben

Von Thorsten Hoborn
9. November 2009

Nicht ernst genommen und gedemütigt - so müssen sich Thomas L. und seine Frau gefühlt haben, als sie in der Notaufnahme des Uni-Krankenhauses Eppendorf die benötigte Hilfe nicht erhielten. L., der mit 230 Kilo sehr unter seinem Übergewicht zu leiden hatte, wurde nach einer Untersuchung an den Tierpark Hagenbeck verwiesen, da sich nur dort ein Röntgengerät zur Untersuchung des stark fettleibigen Mannes befand.

Doch L. fühlte sich "veräppelt", ging nicht hin und bezahlte dies 13 Tage später mit seinem Leben. UKE-Sprecherin Christine J. bedauert die missverständliche Angabe ,über Hagenbeck‘ und bittet um Verständnis in Bezug auf die irritierende Verweisung an eine veterinär-medizinische Einrichtung.

Fettleibige Menschen haben den gleichen Anspruch auf Hilfe wie jeder andere, allerdings liege die zugelassene Belastungsobergrenze der Geräte in der Humanmedizin bei 200 Kilo. Doch L. ist tot, und die Frage nach einem adäquaten Umgang mit fettleibigen Patienten bleibt offen.