Kombi-Präparate gegen Grippe: schlechte Noten für die Wirkstoffcocktails

Von Dörte Rösler
3. Dezember 2013

Mehrere Wirkstoffe in einem Medikament - die Kombipräparate gegen Grippe versprechen, alle lästigen Symptome gleichzeitig zu bekämpfen. Stiftung Warentest warnt jedoch, denn statt die Grippe schnell zu verscheuchen, belasten viele Produkte nur den Organismus.

Die umsatzstärkste Arznei im heiß umkämpften Grippe-Sortiment ist Grippostad C. Fast jeder dritte Kunde geht mit diesem Medikament aus der Apotheke. Was er nicht weiß, die Inhaltsstoffe stehen teilweise im Widerstreit. So lässt Chlorphenamin zwar die Schleimhäute abschwellen, es macht aber auch müde. Um die unerwünschte Nebenwirkung auszugleichen, fügt der Hersteller Koffein zu - mit fraglichem Effekt, wie die Tester urteilen.

Auch Wick MediNait findet bei den Prüfern keinen Anklang. Das enthaltene Ephedrin kann den Blutdruck erhöhen und Herzrasen verursachen. Mit 18 Prozent Alkohol verstärkt das Präparat außerdem die Nebenwirkungen der Einzelstoffe. Weiteres Problem der Kombi-Arzneien ist, dass sich der Patient mit einer zu großen Gesamtmenge an Wirkstoffen bombardiert.

Statt viel Geld für Produkt-Cocktails auszugeben, empfehlen die Tester deshalb, einzelne Medikamente für jedes Symptom zu nutzen. Beispielsweise preiswerten Hustenlöser, herkömmliches Schmerzmittel und Nasenspray. Sobald die Beschwerden abklingen, können die jeweiligen Medikamente dann einzeln abgesetzt werden. Das optimiert die Wirkung und reduziert die Belastung für den Organismus.