Das Sprunggelenk - Trägt das Körpergewicht und macht verschiedene Fußbewegungen möglich

Das Sprunggelenk stellt eine Verbindung zwischen dem Fuß und dem Unterschenkel her. Es wird zwischen oberem und unterem Sprunggelenk unterschieden.

Von Jens Hirseland

Anatomie

Das Sprunggelenk, auch Fußgelenk genannt, setzt sich aus zwei Bestandteilen zusammen:

  1. dem oberen Sprunggelenk (Articulatio talocruralis)
  2. dem unteren Sprunggelenk (Articulatio talotarsalis)

Oberes Sprunggelenk

Vom oberen Sprunggelenk werden die Unterschenkelknochen als Scharniergelenk mit dem Sprungbein (Talus) verbunden. Die Gelenkpfanne entsteht aus dem Malleolus medialis des Schienbeins (Tibia) sowie dem Malleolus lateralis des Wadenbeins (Fibula). Außerdem fungiert die Sprungbeinrolle (Trochlea tali) als Gelenkkopf.

Sprunggelenkknorpel

Umgeben werden die Gelenkflächen des oberen Sprunggelenks von Knorpelgewebe, welches aus Knorpelzellen - den so genannten - sowie der Zwischenzellsubstanz, der Matrix, besteht. Kommt es zu einer starken Belastung, sorgt der Knorpel dafür, dass das Gelenk gedämpft wird. Zudem sind durch ihn reibungslose Bewegungen möglich.

Unteres Sprunggelenk

Das untere Sprunggelenk wird von zwei Teilgelenken zusammengesetzt. Dabei handelt es sich um:

  1. das vordere untere Sprunggelenk (Articulatio talocalcaneonavicularis)
  2. das hintere untere Sprunggelenk (Articulatio talocalcanea)

Die Zusammensetzung des unteren vorderen Sprunggelenks besteht aus:

  1. dem Gelenkkopf (Talus)
  2. der Gelenkpfanne (Ligamentum calcaneonaviculare plantare)
  3. dem Kahnbein (Os naviculare)
  4. dem Fersenbein (Calcaneus)

Das hintere untere Sprunggelenk setzt sich aus der konvexen Fersenbeinseite sowie der konkaven Gelenkkopfseite zusammen.

Anatomie des Sprunggelenks grafisch dargestellt
Anatomie des Sprunggelenks grafisch dargestellt

Stabilisationsbänder

Am Außenknöchel sind drei Bänder zu finden, die für die Stabilisierung des Sprunggelenks sorgen. Dies sind:

  1. das Ligamentum fibulocalcaneare
  2. das Ligamentum fibulotalare anterius
  3. das Ligamentum fibulotalare posterius

Außerdem befindet sich am Innenknöchel das Ligamentum deltoideum, welches das wichtigste Stabilisierungsband bildet.

Aufgaben und Funktionsweise des Sprunggelenks

Das obere Sprunggelenk (OSG) hat als Scharniergelenk die Funktion, die Kraft des Schienbeins aufzunehmen und diese auf das untere Sprunggelenk (USG) zu übertragen, von wo aus sie dann auf Fuß und Boden verteilt wird. Es ermöglicht die Bewegung des Fußes nach unten und oben.

Vom unteren Sprunggelenk verteilt sich die Kraft auf den Vorfuß und den Rückfuß. Mit seinen zwei Teilgelenken ist es möglich, den Fußaußenrand und den Fußinnenrand zu heben und zu senken; auf diese Weise ist eine seitliche Bewegung des Fußes möglich.

Ist das Sprunggelenk gesund, lässt es sich ungefähr 20 bis 25 Grad strecken und etwa 30 bis 40 Grad beugen. Außerdem ist eine Anhebung des inneren Fußrandes um ca. 20 Grad sowie des äußeren Fußrandes um rund 10 Grad möglich.

Diese Beweglichkeit kommt durch das untere Sprunggelenk zustande. Durch die Bewegungsfähigkeit des Sprunggelenks wird für ein flüssiges Gangbild des Menschen gesorgt.

Das Sprunggelenk wird zu den am stärksten belasteten Gelenken des menschlichen Körpers gezählt. Es trägt beim Stehen und Gehen das gesamte Körpergewicht.

Beschwerden, Verletzungen und Erkrankungen des Sprunggelenks

Da sich das Sprunggelenk in einer exponierten Position befindet, kommt es durch die erheblichen Belastungen nicht selten zu Verletzungen. Besonders betroffen davon ist der Bandapparat. Vor allem Sportler haben unter Blessuren des Gelenks zu leiden.

Verletzungen des Kapsel-Bandapparates

Das Anlegen einer Bandage als Therapiemethode
Das Anlegen einer Bandage als Therapiemethode

Besonders häufig zeigen sich Verletzungen an den Außenbändern des Sprunggelenks. So kommt es durch das Umknicken der betroffenen Personen oftmals zu Schädigungen des Kapsel-Bandapparats. Dabei handelt es sich meistens um:

Seltener zeigen sich dagegen knöcherne Verletzungen wie:

  • ein Riss des Verbindungsbands zwischen Wadenbein und Schienbein
  • ein Außenknöchelbruch
  • eine Innenknöchelfraktur

Mitunter kann auch eine Sprunggelenksluxation, bei der die Gelenkflächen verschoben werden, auftreten.

Sprunggelenksfraktur

Bei einer Sprunggelenksfraktur ist meist ein Gipsverband nötig
Bei einer Sprunggelenksfraktur ist meist ein Gipsverband nötig

Bei einem Bruch des Sprunggelenks können folgende Bereiche betroffen sein:

  • Sprungbein
  • Wadenbein
  • Schienbein.

Das Wadenbein ist am häufigsten von einer Fraktur betroffen, meistens aufgrund einer Sportverletzung. Es kommt zu Schmerzen, Schwellungen und Hautverfärbungen. Behandelt wird mithilfe eines Gipsverbands oder einer Operation.

Sprunggelenkfraktur nach Weber Typ A
Sprunggelenkfraktur nach Weber Typ A
Sprunggelenkfraktur nach Weber Typ B
Sprunggelenkfraktur nach Weber Typ B
Sprunggelenkfraktur nach Weber Typ C
Sprunggelenkfraktur nach Weber Typ C

Sprunggelenksarthritis

Zu den Erkrankungen des Sprunggelenks zählt die Sprunggelenksarthritis, die man auch als Gelenkentzündung bezeichnet.

Ursache

Eine der häufigsten Ursachen der Entzündung ist das Eindringen von Bakterien oder anderen schädlichen Keimen. Diese können durch eine blutige Verletzung oder einen operativen Eingriff in den Innenraum des Sprunggelenks gelangen und dort eine Entzündungsreaktion auslösen.

Sprunggelenksarthrose

Von einer Sprunggelenksarthrose oder OSG-Arthrose ist die Rede, wenn es zu einem unfallbedingten oder degenerativen Verschleiß des oberen Sprunggelenks kommt. Der Verschleiß bewirkt wiederum den Abbau von Knorpel, was eine Abnahme der Gelenkspalthöhe zur Folge hat.

Osteochondrosis dissecans

Eine andere Erkrankung des Fußgelenks stellt die Osteochondrosis dissecans (OD) des Sprunggelenks dar. Dabei stirbt die Knochensubstanz, die sich unter dem Gelenkknorpel befindet, ab. Infolgedessen wird das betroffene Knochenfragment oftmals abgelöst und aus seiner ursprünglichen Position in den Gelenkraum abgestoßen.

Impingement im oberen Sprunggelenk

Beim Impingement im oberen Sprunggelenk handelt es sich um ein Einklemmungssyndrom. Es kommt zu belastungsabhängigen Beschwerden, die zu Bewegungseinschränkungen führen.

Der seitliche und vordere Abschnitt des Gelenks ist am häufigsten betroffen. Als Ursache gelten eine chronische Überlastung oder auch zuvor erlittene Verletzungen. Die einklemmenden Strukturen werden in der Regel operativ entfernt.

Knorpelschädigung am Sprunggelenk

Knorpeldefekte am Sprunggelenk kommen häufig vor. Sie können durch Verletzungen sowie Unfälle entstehen, beispielsweise durch Umknicken oder Ausrutschen, und haben Schmerzen sowie Bewegungseinschränkungen zur Folge.

Man unterscheidet zwischen einem generellen Verschleiß sowie einem lokalen Knorpelschaden. Liegen keine Beschwerden vor, wird mit einer Behandlung abgewartet. Ziel einer Operation ist vor allen Dingen die Linderung von Schmerzen.