Mehr Leistung durch Strom - das Gehirn lässt sich wie ein Gerät an die Steckdose hängen

Von Cornelia Scherpe
20. August 2012

Ohne Strom läuft bei den Elektrogeräten in unserem Leben nichts. Auch das menschliche Gehirn wird auf gewisse Art und Weise mit Strom betrieben, denn beständig rennen Energieimpulse durch unseren Kopf. Durch Unfall oder Krankheit kann die Leistung dieser Prozesse gestört sein. Dies ist bei vielen Menschen nach einem Schlaganfall so, oder bei Patienten mit Demenz.

Nun haben Forscher herausgefunden, dass diese langsameren Impulse wieder beschleunigt werden können und zwar mit Strom. Setzen Neurologen das Gehirn also ganz gezielt einem Stromreiz aus, so steigt kurzfristig die Leistung wieder an.

Diese Erkenntnis gelang Forschern aus Göttingen. Die deutschen Wissenschaftler arbeiteten mit Wechselstrom und wollten so Patienten mit Alzheimer oder nach einem Schlaganfall therapieren. Und das Unterfangen war von Erfolg gekrönt. Die Patienten wurden mit der sogenannten transkraniellen Wechselstromstimulation, kurz tACS, behandelt. Durch diese Therapie verbesserte sich bei vielen die Reaktionszeit während eines Tests, bei dem man sich Dinge einprägen sollte. Das Gehirn war also wie ein Gerät an der Steckdose mit dem nötigen Strom gefüttert worden. Ob dies eine alternative Therapie werden könnte, um Alzheimer- und Schlaganfallpatienten wieder fitter zu machen, wird nun diskutiert.

Weshalb der Strom so wirkt, dafür gibt es zwei Theorien. Die einen gehen davon aus, dass der Strom die Bildung neuer Verknüpfungen anregt und die anderen denken, dass vorhandene aber aktuell ruhende Nervenzellen durch den Strom aktiviert werden und so als zusätzliche Helfer fungieren.