Der Schnappfinger - wenn der Finger plötzlich nach vorn schnellt

Von Cornelia Scherpe
11. Juli 2012

Handchirurgen sehen Patienten mit einem Schnappfinger fast täglich in ihren Praxen. Beim Schnappfinger, der Arzt sagt dazu "Tendovaginitis stenosans", streikt der betroffene Finger oft, wenn man ihn ausstrecken möchte. Der Patient empfindet es als äußerst schwer, den Finger zu bewegen, doch ab einem gewissen Punkt schnellt dieser dann doch plötzlich unkontrolliert nach vorn.

Die Medizin geht heute davon aus, dass Überlastung zu diesem Problem führen kann, wenn man die entsprechenden Anlagen in die Wiege gelegt bekommen hat. Dann können Berufe am PC oder im Handwerk schnell zu einem Schnappfinger führen. Die Sehnen des Fingers, die zum Beugen benutzt werden, verdicken sich mit der Zeit und das führt zu dem spürbaren Widerstand. Die Sehnen müssen durch sehr enge Kanäle, die Sehnenscheiden, gleiten. Das wird schwierig, wenn sie sich verdickt haben. Erst wenn man die Blockade überwunden hat, geht die Bewegung weiter, dann jedoch so stark, dass man sie selbst nicht kontrolliert und der Finger schnappt.

Um Patienten zu helfen, können zunächst Medikamente vergeben werden, damit die Entzündungen in den Sehnen abklingen. Das führt zum Abschwellen und die Sehnen können wieder ohne Reibung durch die Sehnenscheiden gleiten. Bei fortgeschrittenen Krankheitsverläufen reicht diese Maßnahme aber oft nicht mehr. Dann ist ein operativer Eingriff die letzte Möglichkeit. In einem ambulanten Eingriff mit örtlicher Betäubung wird die betroffene Sehnenscheide durchtrennt, sodass die Sehne trotz ihrer Verdickung ungehindert gleiten kann. Die Bewegungen sind danach wieder fließend und es schnappt weder beim Ausstrecken noch beim Krümmen der Finger.