Kakteen - Arten sowie Tipps zur Haltung und Pflege

Kakteen sind Gewächse, die ihre ganz spezifischen Ansprüche an Haltung und Pflege stellen. Dabei sind zahlreiche Unwahrheiten und Gerüchte im Umlauf, die gerade Anfängern schnell auf die falsche Fährte locken. Denn auch wenn diese Pflanzen als pflegeleicht gelten, haben sie teils doch ihre ganz eigenen Ansprüche. Lesen Sie, welche Arten von Kakteen es gibt, und wie die Kakteenpflege wirklich funktioniert.

Von Kai Zielke

Kakteen als Zimmerpflanze: Beliebte Arten

Der Kaktus zählt zu den Sukkulenten, Pflanzen, deren typisches Merkmal darin liegt, dass sie Wasser speichern können. Für viele Menschen sind sie gerade deshalb, aber auch wegen ihres besonderen Aussehens, beliebte Zimmerpflanzen.

Die meisten Kakteenarten sind Wüstengewächse. Sie bekommen nur selten Wasser und sind zudem einer großen Hitze ausgesetzt. Um das Wasser bestmöglich speichern zu können, haben sie Dornen statt Blätter - auf diese Weise kann keine Flüssigkeit verdunsten.

Es gibt einige Kaktus-Arten, die besonders beliebte Vertreter der Zimmerpflanzen darstellen. Zu diesen zählen:

  • der Greisenhaupt (Cephalocereus senilis): sieht durch seine dichten, weißen Haaren sehr weich aus, trägt darunter aber spitze Dornen
  • der Säulenkaktus/Cowboykaktus (Euphorbia ingens): stammt aus Afrika und besonders bekannt aus Westernfilmen
  • der Schwiegermuttersitz (Echinocactus grusonii): ein runder Kaktus, der bis zu fünf Zentimter lange, gelbe Dornen aufweist
  • der Weihnachtskaktus (Schlumbergerla): zählt zu den Blattkakteen und trägt von November bis Februar rötliche Blüten
  • die Mammillaria: stammen aus Mexiko und umfassen 180 Arten; sie haben eine Kugelform und tragen bunte Blüten
  • der Seeigelkaktus (Echinopsis): auch er trägt große Blüten
  • Kaktusblüte unter blauem Himmel

    © Britta Langendorff - www.fotolia.de

  • Kakteen am Salzsee von Uyuni in den bolivianischen Anden

    © fabio lamanna - www.fotolia.de

Tipps zur Pflege

Auch wenn Kakteen zu den pflegeleichten Zimmerpflanzen gezählt werden, muss man ein paar Dinge beachten, damit sie sich wohlfühlen.

Bewässerung und Düngung

Zunächst einmal möchten wir mit einem viel zitierten Gerücht aufräumen: Auch wenn Kakteen Wüstengewächse und an heiße sowie trockene Standorte angepasst sind, bedeutet das noch lange nicht, dass man sie überhaupt nie bewässern müsste.

Ganz im Gegenteil: Regelmäßiges Gießen ist wichtig, um die Gewächse vorm Austrocknen zu bewahren. Damit die Kakteen dauerhaft schön und gepflegt wirken, sollten sie in einem großen, aber eben regelmäßigen Abstand gegossen werden: sobald das Substrat fast ausgetrocknet ist, gießt man sie ein mal durchdringend.

Dabei ist zu beachten: je kleiner der Kaktus ist, desto kürzer fällt die Gießpause aus. Während große Kakteen mitunter alle vier bis sechs Wochen gegossen werden, ist bei kleineren Arten ein wöchentliches Gießen nötig.

Damit die ihre Blüten optimal ausbilden können, sollte man außerdem gelegentlich (und die Betonung liegt hier wirklich auf "gelegentlich"!) düngen. Hierfür bietet sich der Sommer sehr gut an. Dabei sollte man speziellen Kakteen-Dünger verwenden.

Ein Kaktus sollte regelmässig gegossen werden
Ein Kaktus sollte regelmässig gegossen werden

Standort

Ein weiteres Klischee über Kakteen stimmt zumindest teilweise: Tatsächlich vertragen die Wüstengewächse direkte Sonneneinstrahlung relativ gut - ganz im Gegensatz zu zahlreichen, anderen Zimmerpflanzen. Das Aufstellen auf der Fensterbank ist somit also kein Problem. Dabei sollte man jedoch beachten, dass Sonne einen echten Wachstumsfaktor darstellt.

Soll heißen: Steht der Kaktus über einen längeren Zeitraum halb im Schatten, halb in der Sonne, so entwickelt er sich äußerst asymmetrisch. Deshalb sollte man alle Kakteen am besten an einen gleichmäßig hellen Standort platzieren. Neben dem Platz auf der Fensterbank eignet sich auch der Wintergarten sehr gut; im Sommer kann der Kaktus hinaus, sollte dort aber regengeschützt stehen.

Und: Die Pflegetipps gelten nicht für besonders junge Exemplare. Die wissen indirekte Sonne besonders zu schätzen.

Die richtige Temperatur kann ebenfalls zur heiklen Angelegenheit werden. Grundsätzlich mögen es Kakteen eher warm, mit einer Raumtemperatur nicht unter 20 Grad Celsius.

Der geeignete Standort für Kakteen ist hell und warm
Der geeignete Standort für Kakteen ist hell und warm

Überwinterung

Hält man Kakteen als Zimmerpflanzen, muss man bei der Überwinterung nicht viel beachten; die meisten Arten vertragen das ganze Jahr über Zimmertemperatur sehr gut, solange sie an einem hellen Standort stehen.

Handelt es sich um große Pflanzen in Einzeltöpfen, sollte man beachten, dass diese während der Winterzeit sehr viel weniger Wasser benötigen. Es wird empfohlen, sie im November ordentlich zu gießen; bis in den Februar kommen sie danach ohne Bewässerung aus.

Es gibt jedoch Arten, dazu zählen der Igelsäulenkaktus, der Sternkaktus sowie der Seeigelkaktus, die eine Ruhepause benötigen, um im nächsten Jahr wieder blühen zu können. Zwischen November und März sollte man diese Sorten an einem maximal 14 Grad Celsius kühlen Ort stellen - während dieser Zeit ebenfalls auf das Gießen verzichten.

Winterharte Sorten

Möchte man seine Kakteen auch im Winter draußen halten, muss man entsprechend winterharte Vertreter wählen. Zu den Arten, die als gartenfest gelten, zählen mitunter

  • Opuntia imbricata
  • Opuntia fragilis
  • Opuntia phaeacantha sowie
  • Opuntia polyacantha,

alles Arten der Opuntien, sowie bestimmte Sorten des Igelsäulenkaktus oder auch Arten der Gattung Escobaria. Gartenkakteen sollten an einem überdachten und bodenwarmen Ort stehen, bestenfalls in einem Bodengemisch aus Blumenerde, Blähton (oder Lava) sowie Sand. Ein "schrumpeliges" Aussehen während der Winterzeit ist normal; dies dient dem Frostschutz - ab April werden die Pflanzen dann wieder ansehnlicher.

Umtopfen

Regelmäßiges Umtopfen gewährleistet, dass die Wüstengewächse schön gleichmäßig weiterwachsen können. Ein Kaktus sollte umgetopft werden, wenn

  • er je nach Wachstum bereits ein bis drei Jahre im selben Topf steht
  • der Topf offensichtlich zu klein wird
  • das Substrat verbraucht ist
  • er einen kranken Eindruck macht (z.B. durch Schädlingsbefall)
  • man ihn frisch erworben hat.

Zwischen März und Mai sollte man das Umtopfen durchführen. Das Substrat sollte dabei möglichst trocken sein, sodass sich die Pflanze leichter aus dem Topf lösen lässt - vor oder nach der Blüte bestenfalls. Beim Umtopfen geht man wie folgt vor:

  • Handschuhe tragen, um sich vor Verletzungen zu schützen; man kann den Kaktus auch mit Stoffen oder Zeitung umwickeln
  • Den Kaktus vorsichtig aus dem Topf lösen und die Wurzeln von Erdresten befreien
  • Den neuen Topf mit einer Drainageschicht auslegen - beispielsweise mit grobem Kies oder auch mit zerbrochenen Tonscherben
  • Eine dünne Schicht an neuem Substrat darüberstreuen und den Kaktus hineinsetzen
  • Den Topf um den Kaktus herum mit weiterer Erde füllen
  • Mit dem Topf nun ein paar Mal leicht auf die Tischplatte klopfen, damit sich das Substrat um die Wurzeln verteilen kann
  • Um Algen- oder Moosbildung zu vermeiden, mineralisches Substrat (Lavalit, Quarzkies) als oberste Schicht auflegen
  • Den Kaktus noch nicht wässern, erst für etwa zwei bis vier Wochen an einen trockenen, nicht zu sonnigen Platz stellen
  • Den Kaktus wässern und an einen sonnigen Ort stellen