Betreutes Wohnen für körperlich und geistig beeinträchtigte Menschen - Leistungen und Vorzüge

Eine weit verbreitete Form des Betreuten Wohnens ist die Wohngruppe für körperlich und geistig beeinträchtigte Menschen. Dabei werden meist Menschen mit vergleichbaren Behinderungen oder vergleichbarer Behinderungsstufe zusammen gefasst. Möglich ist auch die Wohnassistenz - in diesem Fall werden die Betroffenen zuhause und nicht rund um die Uhr betreut. Ziel ist, den Alltag zu vereinfachen und den Menschen ein möglichst selbstständiges Leben zu ermöglichen. Lesen Sie alles Wissenswerte zum Thema Betreutes Wohnen für körperlich und geistig beeinträchtigte Menschen.

Von Kathrin Schramm

Betreutes Wohnen für behinderte Menschen: Möglichkeiten und Leistungen

Das Ziel eines jeden Menschen ist es, frei entscheiden zu können, wie und wo er wohnen möchte. In manchen Fällen benötigt er jedoch besondere Hilfe im Alltag, so zum Beispiel im Fall einer körperlichen oder geistigen Behinderung.

Doch auch dann ist es möglich und sollte angestrebt werden, diesen Menschen ein möglichst eigenständiges Leben zu ermöglichen. In Form von Betreutem Wohnen oder auch einer Wohn-Assistenz ist dies machbar.

Es können in diesem Zusammenhang unterschiedliche Wohnformen genannt werden. So ist es beispielsweise möglich, in der eigenen Wohnung zu wohnen, ob alleine oder mit Partner bzw. mit der Familie; die Betreuung erfolgt in dem Fall zuhause.

Die Möglichkeit Zuhause zu wohnen mit Beeinträchtigung
Die Möglichkeit Zuhause zu wohnen mit Beeinträchtigung

Des Weiteren Wohngemeinschaften denkbar. Hierbei suchen sich Menschen mit und ohne Behinderung eine gemeinsame Wohnung. Je nach Bedarf wird die zu betreuende Person die nötige individuelle Versorgung.

Eine weitere Möglichkeit stellt die von Wohnheimträgern betreute Wohnung dar. Hierbei zieht man in eine barrierefreie sind und man die Möglichkeit hat, zu jeder Zeit Hilfe zu rufen, falls benötigt.

Ebenso findet man Kombinationen aus Wohngemeinschaft und Einzelwohnung. So wohnt man in einer eigenen Wohnung, hat aber auch die Möglichkeit, sich mit anderen Menschen in Gemeinschaftsräumen aufzuhalten.

Die richtige Wahl zu treffen, hängt in erster Linie von der benötigten Hilfe bzw. deren Umfang ab. Für jenjenigen, der eine 24-Stunden-Betreuung braucht, ist eine andere Wohnform besser geeignet als für einen Menschen, der mit manchen Dingen im Alltag nicht so gut zurechtkommt.

So können in solchen ambulanten Wohnformen verschiedene Arten der Hilfestellung geboten werden, wie etwa

  • bei Arztgängen
  • bei Behördengängen
  • beim Kochen und Waschen
  • bei Einkäufen oder
  • bei Freizeitaktivitäten

Im Fall der Wohnassistenz werden die Hilfebedürftigen sozusagen zu Arbeitgebern: sie zahlen für bestimmte Dienstleistungen und suchen sich ihren Betreuer zu diesem Zweck selbst aus.

Vorteile

Die Vorteile sind klar ersichtlich: Behinderte Menschen haben oftmals nicht die Möglichkeit, alleine und ohne Hilfestellungen im Alltag zu bestehen. Hier erhalten sie Unterstützung und wo nötig auch Anleitung, um ein selbstbestimmtes Leben nach den eigenen Vorstellungen gestalten zu können.

Gerade für rein körperlich behinderte Menschen kann eine betreute Wohngruppe die ideale Lösung darstellen. Die Gebäude sind meist behindertengerecht ausgestattet und befinden sich meist an zentralen Punkten mit einer guten Verkehrsanbindung.

Hilfestellungen und Freundschaften

In einer Gemeinschaft von Menschen mit ähnlichen Problemen können gleichwertige Freundschaften entstehen, so dass der Einzelne, auch wenn er möglicherweise nur wenig mobil ist, nicht von der Gesellschaft isoliert leben muss. Gegenseitige Hilfestellungen sind eine Selbstverständlichkeit, und für den Betroffenen auch leichter zu akzeptieren, wenn er seinerseits in einem anderen Punkt Hilfe zurück geben kann. Gerade körperlich behinderte oder eingeschränkte Menschen haben im Betreuten Wohnen viele Möglichkeiten, die sie sonst vielleicht nur in einem Pflegeheim oder Behindertenheim vorfinden würden. Natürlich besteht im Gegenzug aber auch eine erhöhte Gefahr, sich in einer Gruppe leichter von der nicht behinderten Gesellschaft abzugrenzen und möglicherweise in eine Isolation zu geraten.

Körperlich oder geistig beeinträchtigte Menschen brauchen in einigen Sachen Unterstützung
Körperlich oder geistig beeinträchtigte Menschen brauchen in einigen Sachen Unterstützung

Selbstständiges Leben

Für geistig behinderte Menschen bedeutet die Unterbringung in einem Betreuten Wohnen, dass sie ihr Leben selbst führen, und auch Pflichten und Verantwortungen übernehmen müssen. Bei einer guten Betreuung wird alles so geregelt, dass sie sich davon nicht überfordert fühlen, sondern im Gegenteil deshalb ein hohes Selbstwertgefühl entwickeln können.

Ihre Fähigkeiten werden gezielt gefördert und gefordert. Gerade geistig behinderte Menschen, deren Ursprungsfamilie sich nicht mehr um sie kümmern kann, finden hier eine würdevolle Perspektive.

Anstatt in einem Pflegeheim untergebracht zu sein, können sie im normalen Alltag leben und müssen sich nicht ausgegrenzt oder unerwünscht fühlen. Dennoch haben sie in ihren Mitbewohnern auch Ansprechpartner, die dieselben Sorgen und Probleme haben und diese kennen und verstehen. Der Betreuer fungiert als übergeordnete Instanz, die bei Bedarf den Tagesablauf regelt, aber auch solche Geschäfte für die Bewohner abschließt, die diese allein nicht entscheiden oder tätigen könnten.