Ärger um Miss World in Indonesien: Verlegung des Finales nach Bali

Von Nicole Freialdenhoven
11. September 2013

Seit Jahren nimmt die Kritik an Schönheitswettbewerben zu, die Frauen nur auf ihr Äußeres reduzieren. Dass diese Kritik im streng muslimischen Indonesien - dem diesjährigen Gastgeberland - noch heftiger ausfallen würde als sonst, kann eigentlich niemanden verwundern.

So haben die Veranstalter dann auch Konsequenzen gezogen und den Wettbewerb aus der Hauptstadt Jakarta auf die liberale Ferieninsel Bali verlegt, auf der sich ohnehin ständig zahllose Frauen im Bikini tummeln. Doch damit nicht genug: Auch der Bikini-Auftritt der Miss World-Aspirantinnen wurde aus dem Programm gestrichen - stattdessen zeigen sich die jungen Damen dezent verhüllt.

In Indonesien selbst gibt es unterschiedliche Meinungen zum Spektakel. So sind sich zwar die meisten einig in ihrer Ablehnung des Schönheitswettbewerbes, ärgern sich aber zugleich über die erzkonservative lautstarke Minderheit ihres Landes.

Erst letztes Jahr hatten die islamischen Radikalen mit lauten Protesten erreicht, dass ein Konzert von Pop-Ikone Lady Gaga abgesagt wurde. Manche sehen im "Miss World"-Wettbewerb zudem eine gute Gelegenheit für Indonesien als Reiseland zu werben. Immerhin: So schlimm wie in Nigeria dürfte es in Indonesien kaum werden: Dort führten die Miss World-Wahlen 2002 zu blutigen Unruhen mit 200 Toten.