Stimmung: Merkmale von Liebesfilm und Erotikfilm

Ein Liebesfilm handelt von romantischer Liebe. In dieser gibt es in der Regel zwei Hauptcharaktere, die zum Happy End meist zueinander finden. In einem Erotikfilm stehen dagegen sexuelle Begierden im Vordergrund; von Pornofilmen muss man sie doch anhand einiger typischer Merkmale abgrenzen. Informieren Sie sich über die Merkmale von Liebesfilm und Erotikfilm.

Von Jens Hirseland

Liebesfilme

Liebesfilme handeln von der romantischen Liebe zwischen zwei Menschen. Dabei kann sich die Liebe am Ende des Films erfüllen, sodass es zu einem Happy-End kommt, aber auch unerfüllt bleiben, wodurch der Liebesfilm zu einem Melodram wird.

Liebe ist ein Motiv, das seit Anbeginn des Filmzeitalters verwendet wird. Zu den ersten Liebesfilmen gehörte "Der Kuss" aus dem Jahre 1896, der aufgrund inniger Umarmungen der beiden Hauptdarsteller seinerzeit zu einem Skandalfilm mutierte.

Im 20. Jahrhundert wurden Liebesgeschichten jedoch ausgiebig von der Filmwelt genutzt. In Hollywood kam es in den 30er und 40er Jahren sogar zur Bildung von Leinwand-Traumpaaren wie Spencer Tracy (1900-1967) und Katherine Hepburn (1907-2003) sowie William Powell (1892-1984) und Myrna Loy (1905-1993).

Merkmale von Liebesfilmen

Das Motiv Liebe findet man in den meisten Filmgenres. Zu einem Liebesfilm wird ein Streifen jedoch erst dann, wenn die Liebesgeschichte die Haupthandlung bildet. In den meisten typischen Liebesfilmen findet das Paar am Ende zueinander, doch vorher müssen

  • verschiedene Probleme
  • Verwechslungen
  • Verwirrungen
  • Missverständnisse oder
  • Intrigen

überstanden werden. Manchmal spielen auch Dreiecksgeschichten eine Rolle. Erfüllt sich die Liebe am Ende doch nicht, spricht man von einem Melodram.

Der Spannungsmittelpunkt kann sich bei einem Liebesfilm somit sowohl bei der Romanze - mit Happy End - als auch beim Melodram - die Liebe bzw. Sehnsucht bleibt unerfüllt - befinden. Zu den bekanntesten Filmen dieser Art zählen "Casablanca" und "Love Story". Typische Merkmale sind:

  • das Vermischen von romantischen und melodramatischen Elementen
  • das tragische Ende einr romantischen Liebesgeschichte oder
  • die romantische Gestalung einer melodramatischen Geschichte.

Während frühere Liebesfilme rein romantisch abliefen, kamen später auch zunehmend leidenschaftliche und erotische Momente hinzu. Dennoch unterscheiden sich Liebesfilme klar von Erotikfilmen oder Pornofilmen.

Die Romantische Komödie als Subgenre

Als Unterart des Liebesfilms gilt die Romantische Komödie oder auch Liebeskomödie; dabei handelt es sich ebenso um ein Subgenre der Filmkomödie. Romantische Beziehungen sowie die möglichen Hindernisse und Verwicklungen stehen auch hier im Vordergrund.

Allerdings gibt es keinen bzw. einen weniger melodramatischen Charakter; vielmehr sind heitere Aspekte zu nennen und ebenso typisch ist ein Happy End. Besonders kennzeichnend ist das idealisierte Konzept einer Beziehung - das Bild der "wahren Liebe", bei dem sich zwei Menschen finden und verlieben. Filme dieser Art passen in den Bereich der leichten Unterhaltung.

Das "Happy End" als typisches Merkmal des Liebesfilms
Das "Happy End" als typisches Merkmal des Liebesfilms

Erotikfilme

Als Erotikfilme oder Sexfilme bezeichnet man Filme, in denen vor allem sexuelle Handlungen im Vordergrund stehen. Sie sind auch als Softpornos bekannt.

Von Pornofilmen unterscheiden sich Erotikfilme jedoch dadurch, dass der Geschlechtsakt nur gespielt wird. Außerdem sind keine erigierten Geschlechtsteile zu sehen. Als typische Erotikfilme gelten zum Beispiel die zahlreichen "Schulmädchen-Report"-Filme, die "Eis-am-Stiel"-Filme oder die "Emanuelle"-Serie.

Motive

Der Erotikfilm kann auch als Vorspiel dienen
Der Erotikfilm kann auch als Vorspiel dienen

Typisch für Erotikfilme ist die Betonung der romantischen Liebe, die vor allem durch den heterosexuellen vaginalen Geschlechtsverkehr dargestellt wird. Andere Darstellungen dienen hingegen häufig nur als Vorspiel - dazu zählen etwa

  • lesbische Aufnahmen
  • Oralsex oder
  • weibliche Masturbation.

Zu den ebenfalls typischen Elementen des Erotikfilms gehören

Subgenres und Abgrenzungen

Zu den Unterarten des Erotikfilms zählen

  • Sexfilme
  • Lederhosenfilme und
  • die japanische Form Pinku eiga.

Von Sexfilmen lassen sich Erotikfilme dadurch abgrenzen, dass letztere weniger Wert auf die Handlung des Films als auf die direkte Behandlung der Sexualität abzielen. Beide Formen der Erotikfilme zeichnen sich jedoch durch die weniger explizierte Darstellung der sexuellen Handlungen aus.

Lederhosenfilme sind Erotikfilme, die aus dem deutschsprachigen, alpinen Bereich stammen. Hier werden die Gegensätze der Triebhaftigkeit sowie der Sittsamkeit der Figuren dargestellt; nach und nach entwickelte sich dabei eine gewisse Freizügigkeit.

Lederhosenfilme behandeln teils typische Klischees aus Heimatfilmen. Es handelte sich oftmals um billige Produktionen, die jedoch äußerst beliebt waren. Dies Glanzzeit endete, als es mehr und mehr Sexfilme in exotischen oder mediterranen Gegenden gab.

Bei Pinku eiga handelt es sich um ein japanisches Filmgenre, das sich zwischen Erotikfilm und Kunstfilm einstufen lässt. In der Regel gibt es eine eigenständige Handlung; der künstlerische Anspruch der Behandlung von Sexualität liegt im Vordergrund.