Salto Angel Wasserfall und Co.: Sehenswertes im Nationalpark Canaima

Eine der interessantesten Sehenswürdigkeiten Venezuelas ist der Nationalpark Canaima. Dort findet der Besucher bemerkenswerte Landschaften, Tiere und Pflanzen. Beliebter Anlaufpunkt ist der Tafelberg Roraima-Tepuli. Zu den faszinierenden Highlights des Nationalparks zählt zudem der Salto Angel Wasserfall. Lesen Sie alles Wissenswerte zum Nationalpark Canaima.

Von Jens Hirseland

Lage und Merkmale

Der Parque Nacional Canaima (Nationalpark Canaima) liegt im Südosten Venezuelas im Bundesstaat Bolivar in der Gran Sabana. Im südlichen Teil verläuft die Grenze zu Guyana und Brasilien.

Der Nationalpark zählt zu den größten Touristenattraktionen von Venezuela und verfügt über eine faszinierende Landschaft, zu deren typischen Merkmalen imposante Tafelberge, die aus Sandstein bestehen, gehören. Die Hochplateaus der Berge, die man Tepuis nennt, weisen eine einzigartige Flora und Fauna auf.

Ins Leben gerufen wurde der Nationalpark Canaima im Jahre 1962. Mit einer Fläche von 30.000 Quadratkilometern zählt er weltweit zu den größten Nationalparks. Seit 1994 gehört er auch zum Weltnaturerbe der UNESCO.

Der Aufstieg zum Tafelberg

Einer der beliebtesten Anlaufpunkte für Touristen ist der Tafelberg Roraima-Tepui. Häufig werden dort Trekking-Touren, die mehrere Tage dauern und bis zum Berggipfel führen, veranstaltet. Interessanterweise gehört der größte Teil des Roraima-Tepui zum Nachbarland Guyana, besteigen lässt er sich jedoch nur von Venezuela aus.

Hat man den Gipfel des Tafelbergs erreicht, kann man von dort aus über die drei Länder Venezuela, Guyana und Brasilien blicken. Schön anzusehen sind auch die vielen funkelnden Quarze und Kristalle, die jedoch aufgrund der Bestimmungen des Nationalparks nicht mitgenommen werden dürfen.

Beeindruckende Tierwelt

Die größte Attraktion des Nationalparks ist jedoch seine Tierwelt. So findet man dort Tierarten wie

  • das Zweizehenfaultier
  • den Ameisenbär oder
  • den Riesenotter.

Darüber hinaus gibt es Tierarten, die nur in der Bergwelt Venezuelas zu sehen sind. Dazu gehören

  • der Karibik-Leguan
  • das Beuteltier Tepuy sowie
  • die Bergbaukröte.

Ebenfalls dort beheimatet sind Jaguar und Puma, die zwar auch in anderen Teilen der Erde zu finden sind, in Venezuela jedoch in einer endemischen Art vorkommen. Außerdem leben im Nationalpark verschiedene indigene Völker. Einige Indios sind sehr gastfreundlich und nutzen den Tourismus als Einnahmequelle.

Wasserfälle und Lagune

Einen Blick wert sind auch die faszinierenden Wasserfälle des Nationalparks wie der Salto Sapo oder der Salto Kukenam. Besonders beeindruckend ist jedoch der Salto Angel, der mit einer Fallhöhe von 970 Metern als höchster Wasserfall der Welt gilt. Einige Süßwasserlagunen bieten dem Besucher sogar die Möglichkeit schwimmen zu gehen, was bei dieser grandiosen Naturkulisse ein unvergessliches Erlebnis ist.

Unbedingt sehenswert ist zudem die Lagune von Canaima. Es gibt ein berühmtes Foto, auf dem drei Palmen an einem weißen Sandstrand sowie drei Tafelberge im Hintergrund stehen - dieses stammt von dort.

Von hier kann man auch auf den Wasserfall El Hacha blicken. In die Lagune münden die beiden Wasserfälle Sapo und Sapito.

Faszinierende Wasserfälle und Lagunen
Faszinierende Wasserfälle und Lagunen

Salto Angel Wasserfall

Der Salto Angel gehört zu den größten Touristenattraktionen des Nationalparks.

Ursprung und Verlauf

Der Salto Angel erreicht eine Höhe von 979 Metern, womit er der weltweit höchste freifallende Wasserfall ist. Die einheimischen Indios nennen ihn auch Kerepakupai Meru.

Übersetzt bedeutet dies soviel wie "Sprung des tiefsten Ortes". Geographisch gehört der Salto Angel zur Hochfläche Gran Sabana. Sein Wasser entstammt dem Rio Churun, der einen Zufluss des Rio Carrao bildet.

In die Tiefe wird das Wasser vom Tafelberg Auyan-Tepui geleitet. In der Trockenzeit zerstäubt es sich zu kleinen Wassertröpfchen, die sich am Fuße der Felswand sammeln und zu einem reißenden Fluss werden. Anschließend kommt es erneut zum Fallen des Wassers in rund 200 Meter Tiefe.

Oftmals findet die Speisung des Wasserfalls durch starke Gewitter statt. Dabei gehen heftige Regengüsse auf dem Plateau des Auyan-Tepui nieder. In die Tiefe stürzt das Wasser aus Felslöchern, die sich unterhalb der Abbruchkante befinden.

Entdeckung und Namensgebung

Seinen Namen verdankt der Salto Angel dem amerikanischen Piloten Jimmie Angel (1899-1956), der ihn im Jahr 1933 fand, als er auf der Suche nach Gold war. Als eigentlicher Entdecker gilt jedoch der venezolanische Forscher und Goldsucher Ernesto Sanchez la Cruz, der den Wasserfall bereits 1910 fand.

Da er seine Entdeckung jedoch nur wenigen Menschen publik machte, geriet sie rasch wieder in Vergessenheit. Venezuelas Präsident Hugo Chavez plant allerdings den Salto Angel in Zukunft nach der indianischen Bezeichnung Kerepakupai Meru zu benennen.

Erreichbarkeit

Doch egal, ob nun Salto Angel oder Kerepakupai Meru, der Wasserfall wird auch in Zukunft eine der größten Touristenattraktionen Venezuelas bleiben. Dabei ist das Naturwunder jedoch nur schwer zu erreichen, da es inmitten des Urwalds liegt.

So gelangt man nur durch eine eintägige Bootstour, die über die Lagune von Canaima führt, zum Salto Angel. Die Lagune erreicht man jedoch wiederum nur per Flugzeug.

Im Laufe der Trockenzeit zeigt sich der mächtige Wasserfall nicht ganz so imposant. Dafür hat man den Vorteil, dass der Blick auf den Salto Angel und seinen Berg meist ungetrübt ist.

Erreichbarkeit

Rund um den Nationalpark gibt es nicht viele Straßen, sodass dieser nicht unbedingt einfach zu erreichen ist. In der Regel nutzt man zu diesem Zweck ein Kleinflugzeug.

Von oben hat man natürlich eine besondere Aussicht auf die Naturschönheiten des Parks. Ausgangspunkt für den Besuch ist dann vor allen Dingen Canaima.

Kürzere Strecken lassen sich zu Fuß zurücklegen; auch die Fahrt mit einem Kanu ist beliebt. Auf dem Rio CAroni kann man die Savannen- und Dschungellandschaften besonders genießen und auch die imposanten Tafelberge bieten einen unvergesslichen Anblick.