Erdbebenserie in Spanien: Unterirdisches Erdgaslager Schuld?

Von Nicole Freialdenhoven
9. Oktober 2013

Seit einigen Tagen wird ein Streifen der spanischen Mittelmeerküste zwischen Amposta und Castellón immer wieder von Erdbeben der Stärke 4,1 oder 4,2 heimgesucht - obwohl es seit Jahrzehnten keine Erdbeben mehr in dieser Region gegeben hatte. Einwohner und Experten glauben daher auch nicht an ein natürliches Phänomen - sie machen eine Firma verantwortlich, die Anfang September angefangen hat, Erdgas in ein ehemaliges Erdölreservoir rund 20 Kilometer vor der Küste zu pumpen, das nun als Gaslager dienen soll.

Risiken seismischer Ereignisse blieben ungeprüft

Obwohl vor dem Beginn der Arbeiten etliche Gutachten erstellt worden waren, hatte niemand die seismologischen Risiken geprüft - nun stellte sich heraus, dass das umliegende Gestein dem Druck des einfließenden Erdgases in die Lagerstätte wohl nicht standhält und wegbrach. Dadurch kam es an der Küste zu den Erdbeben. Die spanische Regierung ordnete einen vorläufigen Stopp der Arbeiten an, während die Erdbeben untersucht werden.

Sogar Tsunamis möglich

Im besten Falle beruhige sich die Lage und das Projekt kann einfach weiterlaufen, im schlechtesten Falle können die Erdbeben einen Dominoeffekt bewirken und stärkere Erdbeben oder sogar einen Tsunami an der spanischen Mittelmeerküste auslösen, so Experten. Mit dem 1,2 Milliarden Euro teuren Gaslager will sich Spanien unabhängiger von den Schwankungen auf dem Erdgas-Markt machen.