Deutscher Autor Abdel Samad vermutlich wegen seiner islamkritischen Publikationen in Kairo entführt

Von Melanie Ruch
26. November 2013

Seit dem vergangenen Sonntag gilt der deutsche Autor Abdel Samad als vermisst. Den Aussagen seines Bruders zufolge, ist Samad seit seinem Besuch im Al-Azhar-Park in Kairo verschwunden. Er habe sich dort mit jemandem treffen wollen. Seinen Leibwächter, den Samad für seinen Aufenthalt in Kairo vom Innenministerium zur Seite gestellt bekam, habe er zu den Treffen nicht mitnehmen wollen. Vor dem Treffen soll er seinem Bruder am Telefon jedoch berichtet haben, dass er sich verfolgt fühlt, heißt es.

Samad ist für seine islamkritischen Äußerungen und Publikationen bekannt und hat sich dadurch in seinem Heimatland Ägypten viele Feinde gemacht. Nach seinem Vortrag über den religiösen Faschismus bei einer Vernastaltung der "Säkularen"-Bewegung im Juni in Kairo bekam Samad sogar Morddrohungen.

Die ägyptische Polizei geht davon aus, dass Samad vielleicht sogar von radikalen Extremisten entführt worden sein könnte. Die deutsche Bundesregierung hat die ägyptische Regierung bereits inständig darum gebeten schnellstmöglich Informationen über den Verbleib des Publizisten in Erfahrung zu bringen. Sogar der Krisenstab des Auswärtigen Amts hat sich in den Fall eingeschaltet.