Vogelkunde - Die Arbeitsgebiete der Ornithologie im Überblick

Das Wort Ornithologie stammt aus dem Altgriechischen und bezeichnet die Vogelkunde. Diese ist ein Zweig der Zoologie. Die Ornithologen beschäftigen sich also mit Vögeln, hauptsächlich mit der Vogelbeobachtung. Es gibt zahlreiche ornithologische Museen, die Verhalten, Vogelzug und Vieles mehr informieren. Verschaffen Sie sich einen Überblick über die Arbeitsgebiete der Ornithologie.

Von Claudia Rappold

Wer hat nicht das Bild vor Augen des verschrobenen Vogelkundlers, der mit einem Fernglas bewaffnet und einer Vogelpfeife durch die Wälder streicht? Auch kennt man das Vorurteil, dass die Vogelkunde nur etwas für ältere Menschen und Streber sei. Dabei ist die Ornithologie ein höchst spannendes Fachgebiet.

Die Vogelwelt ist sehr artenreich und Ornithologen beschäftigen sich mit

  • der Physiologie
  • der Taxonomie (dabei werden die Vögel nach bestimmten Kategorien klassifiziert)
  • der Ökologie sowie
  • dem Verhalten

der Vögel. Es gibt hauptamtliche Wissenschaftler und so genannte Hobbyornithologen. Die Ornithologie leistet einen wesentlichen Beitrag zum besseren Verständnis der Vogelwelt.

Vogelbeobachtung

Die Ornithologie lebt hauptsächlich von der Vogelbeobachtung; die meisten Ornithologen beschränken sich dabei auf ein bestimmtes Gebiet. Die Vogelkunde gliedert sich aber in viele Teilbereiche. So beschäftigen sich Ornithologen mit der Anatomie und auch der Physiologie der verschiedenen Vogelarten, mit den Wechselbeziehungen zu anderen Gattungen und verwandten Arten.

Beobachtung des Verhaltens der Vögel ist ein wichtiges Arbeitsgebiet von Ornithologen
Beobachtung des Verhaltens der Vögel ist ein wichtiges Arbeitsgebiet von Ornithologen

Verhalten und Vogelzug

Durch Beringung von Vögeln kann der Vogelzug nachvollzogen werden
Durch Beringung von Vögeln kann der Vogelzug nachvollzogen werden

Ornithologische Museen werden eingerichtet und unterhalten. Vögel werden klassifiziert, gruppiert und eingeordnet. Die Vogelkundler verfolgen den Vogelflug und die Wanderung und sie beschäftigen sich auch mit dem Verhalten der Tiere.

Teilweise werden Vögel beringt, um den Vogelzug nachvollziehen zu können; so erschließen sich auch die Verbreitungsgebiete. Vogelkundler erkunden, wie sich die Vögel im Raum orientieren.

Vogelhaltung und -bedeutung

Aber Ornithologen beschäftigen sich auch mit der Haltung, etwa Vogelfarmen für die Lebensmittelindustrie, etwa Hühner, Truthähne und Puten oder Straußfarmen. Hier können gerade in der Massentierhaltung Verhaltensauffälligkeiten beobachtet werden.

Das Fachgebiet kann auch Vögel in Nützlinge oder Schädlinge einteilen; zudem beschäftigt sich die Ornithologie mit dem Stellenwert der Vögel in der Wirtschaft, beispielsweise bei Brieftauben oder Vögel die in Zoohandlungen verkauft werden.

Verbreitung von Vogelkrankheiten

Ein weiteres Forschungsgebiet ist die Verbreitung von Vogelkrankheiten, etwa Vögel als Überträger der Vogelgrippe. Auch die Ökologie spielt eine Rolle und natürlich der Naturschutz und damit auch der Vogelschutze. Es gibt Vogelwarten und Wissenschaftler, die sich ganz diesen Themen widmen.

Prähistorische Vögel

Ein besonderes Fachgebiet ist die Paläo-Ornithologie; hier beschäftigen sich die Wissenschaftler mit prähistorischen Vögeln. Vor über 50 Millionen Jahren haben wohl gigantische Greifvögel gelebt. Die Phylogenese beschäftigt sich mit der stammesgeschichtlichen Entwicklung und bestimmten Verwandtschaftsgruppen.

Somit ist das Gebiet der Ornithologie ein sehr großes - doch wie sahen die Anfänge der Vogelkunde aus?

Die Geschichte und Organisation der Ornithologie

Johann Friedrich Naumann (1820-1844) hat der Vogelkunde in Europa einen Namen gegeben. Sein Werk, 12-bändig, gilt als Basis der modernen Vogelkunde. In "Naturgeschichte der Vögel Deutschlands" erhält man eine Übersicht über sämtliche Wasser-, Feld und Waldvögel seiner Heimat, dem damaligen Herzogtum Anhalt sowie auch darüber hinaus.

Den Bereich der Taxonomie hat auch Christian Ludwig Brehm (1787-1864) für sich entdeckt. Er wurde als Vogelpastor bezeichnet und präsentierte eine Sammlung von 9.000 Arten. Brehm unternahm zahlreiche Expeditionen und konnte auf diese Weise eine Menge Erfahrungen sammeln.

Erste Erkenntnisse im Territorialverhalten sowie der Revierbildung erlangte Bernard Altum (1824-1900). Auch der Vogelsang wurde dabei in seiner Funktion analysiert.

Hans Freiherr von Berlepsch (1857-1933) wiederum ist Begründer des Vogelschutzes. Zu seinen Themengebieten zählten künstliche Nistkästen sowie Vogelschutzgehölzer.

Organisiert wird die Vogelkunde durch:

  • die Deutsche Ornithologen-Gesellschaft
  • die Gesellschaft für Tropenornithologie
  • die British Ornithologists’ Union
  • die American Ornithologists’ Union
  • Ornithologische Vereine
  • Ornithologische Abteilungen an Naturwissenschaftlichen Museen
  • Ornithologische Museen
  • Ornithologische Abteilungen Zoologischer Gärten
  • Ornithologische Abteilungen an Universitäts-Instituten für Zoologie
  • Vogelwarten
  • Vogelparks
  • EU- und staatlichen Naturschutz