Die Klasse der Weichtiere

Weichtiere sind wirbellose Tiere, die auf dem Land oder im Wasser leben. Sie gehören zu den Gewebetieren, welche sich durch spezialisierte Zelltypen auszeichnen. Sinneszellen können als Licht-, Tast-, Geruchs- oder Geschmackzellen vorhanden sein. Die meisten Weichtierarten besitzen Keimdrüsen, bei denen es sich um Zwitterdrüsen handelt. Informieren Sie sich über die Klasse der Weichtiere.

Von Kai Zielke

Anatomische Merkmale

Weichtiere sind unsegmentierte Wirbellose, die je nach Art auf dem Land und/oder im Wasser, manchmal auch auf dem Festland leben. Aufgrund ihrer stammesgeschichtlichen Entwicklung spricht man von Urmundtieren. Diese besitzen eine gewisse Analogie mit den Ringelwurmähnlichen, selbst der Aufbau ihrer Larven kann sich ähneln.

Der Körper ausgewachsener Tiere besteht im Allgemeinen aus vier Abschnitten. Weichtiere besitzen

  • den vorderen Kopf
  • den Fuß
  • den Eingeweidesack und
  • den Mantel.

Einige Arten wie die Muscheln, besitzen keinen Kopf.

Haut

Die Haut der Weichtiere besteht aus einer Schicht. Sie ist drüsenreich und schleimig. Häufig befinden sich an ihr Wimpern.

Da diese Haut sehr empfindlich gegen Austrocknung reagiert, leben die meisten Weichtiere an feuchten Orten oder im Wasser. Schnecken siedeln sich beispielsweise gern in dicht belaubten Pflanzen an.

Gehäuse

Viele Weichtiere besitzen ein Gehäuse oder eine Schale. Bei den Muscheln lässt sich Letztere auf- und zuklappen. Gehäuse, wie sie beispielsweise bei einigen Schneckenarten vorkommen, können unterschiedliche Formen, Farben und Größen besitzen.

Gehäuse und Schalen bestehen aus Proteinen und Calciumkarbonat. Sie bilden Rückzugsgebiete für das Tier und dienen gleichzeitig als Schutz vor thermischen und mechanischen Verletzungen. Nacktschnecken besitzen kein Gehäuse und sind deswegen größeren Gefahren ausgesetzt.

Nervsysteme

Weichtiere besitzen ein offenes Blutgefäßsystem sowie ein einfaches Nervensystem, das aus paarigen Ganglienknoten besteht. Diese sind miteinander über Stränge verbunden. Die meisten Weichtiere können

Einige Weichtierarten, beispielsweise Schnecken, besitzen sogar echte Augen, die relativ leistungsfähig sind.

Fortbewegung

Die Fortbewegungsarten von Weichtieren unterscheiden sich je nach Art. Schnecken führen mit dem Fußmuskel gleitende und ziehende Bewegungen aus.

Man spricht vom Kriechen. Auch Muscheln aktivieren zur Lageveränderung ihre Fußmuskeln, allerdings bewegen sie sich weitaus seltener fort als Schnecken.

Kopffüßer nutzen zum einen Energieumwandlungen, die durch das Einsaugen und Ausstoßen von Wasser entstehen. Zum anderen können sie ihren Flossensaum wellenförmig bewegen.

Kopffüßer besitzen ein zentralisiertes Nervensystem mit leistungsfähigen Augen und einer großen Beweglichkeit. Sie sind den anderen Weichtiergruppen in ihrer Entwicklung weit überlegen. Ihren Namen haben sie aufgrund ihres Körperbaus erhalten.

Um die Mundöffnung herum sind bis zu 90 Kopfarme angeordnet, die mit ihren Saugnäpfen der Nahrungsaufnahme und der Fortbewegung dienen. Sobald sie sich einer Gefahr ausgesetzt sehen, stoßen sie eine dunkelbraune Flüssigkeit aus. Beispiele für Kopffüßer sind unter anderem der Gemeine Kalmar und der Krake.

Zwitterdrüsen

Die meisten Weichtierarten besitzen Keimdrüsen, bei denen es sich um Zwitterdrüsen handelt. Beispielsweise werden bei Schnecken die Eier und die Spermien in Zwitterdrüsen gebildet.

Einige Gruppen sind jedoch getrenntgeschlechtlich. In der weiteren Entwicklung der Jungtiere kann ein Larvenstadium durchlaufen werden.

Einige Arten sind durch eine kurzzeitige parasitische Lebensweise an andere Tierarten, zum Beispiel Fische, gebunden. Erbsenmuscheln und auch einige Einschaler hingegen betreiben in ihrer Mantelhöhle die Brutpflege.

Ernährung

Auch die Ernährungsweise erwachsener Weichtiere kann sehr unterschiedlich sein.

  • Tintenschnecken gehören zu den Räubern, die sich von tierischem Material ernähren.
  • Acker- und Weinbergschnecken hingegen verzehren nur pflanzliche Nahrung.
  • Austern, Teichmuscheln und Miesmuscheln bevorzugen Plankton.

Systematik

Man zählt acht Klassen zum Stamm der Weichtiere. Zu den Stachelweichtieren, die keine Schale vorweisen, gehören

  • Furchenfüßer
  • Schildfüßer und
  • Käferschnecken.

Die restlichen Klassen fasst man als Schalenweichtiere zusammen; diese besitzen die typische Schale. Zu ihnen zählen:

  • Schnecken
  • Einschaler
  • Muscheln
  • Kopffüßer
  • Kahnfüßer