Brain Painting: Bilder, gemalt mit der Kraft der Gedanken

Durch eine Kappe mit Elektroden ist es Menschen möglich, nur mit der Kraft der Gedanken Bilder zu malen

Von Ingo Krüger
9. November 2011

Bilder nur mit der Kraft der Gedanken zu malen, das ist dank der Erfindung des Künstlers Adi Hoesle möglich. Hoesle entwickelte eine Kappe mit Elektroden, die Hirnströme misst, die ein Computer in Farben umwandelt. Letztlich entsteht auf diese Art ein ganzes Gemälde.

Hoesle, Jahrgang 1959, absolvierte vor seiner künstlerischen Tätigkeit eine Ausbildung zum Fachpfleger für Anästhesie und Intensivmedizin. Für das Projekt "Brain Painting" arbeitet er mit der Psychologin Andrea Kübler von der Universität Würzburg zusammen.

Die Tools lassen sich rein gedanklich auswählen

Für ihre Methode nutzen sie eine seit langem bekannte Hirnreaktion. Durch sie lässt sich erkennen, welches digitale Malwerkzeug ein Proband auf dem Bildschirm vor ihm benutzen möchte. Verschiedene Formen und Farben stehen dabei zur Auswahl. Rein gedanklich wählt man eines der Tools aus und setzt es durch den Computer auf eine Leinwand um.

Diese digitale Malpalette hat den großen Vorteil, das auch Menschen sie nutzen können, die vollständig gelähmt sind. Auch Patienten mit ALS (Amyotrophe Lateralsklerose), einer degenerativen Erkrankung des motorischen Nervensystems, sind in der Lage, sich kreativ auszudrücken. ALS ist unheilbar und führt nach einer zunehmenden Lähmung der Muskeln zum Tod.

Hoesle erfand die Kappe für seinen an ALS erkrankten Freund

Ursprünglich hatte Hoesle die Kappe für seinen Freund, den an ALS erkrankten Maler Jörg Immendorff, erschaffen. Doch bevor dieser sie nutzen konnte, verstarb er im Jahre 2007 an seiner Erkrankung.