Falsches Etikett: Berliner 775-Jahr-Feier müsste mindestens 838-Jahr Feier sein

Ausgrabungen zeugen davon, dass Berlin 63 Jahre älter ist als gedacht

Von Nicole Freialdenhoven
29. August 2012

In diesem Sommer feierte die deutsche Hauptstadt Berlin ihren 775.Geburtstag mit einem großen Fest. Ausgangspunkt für dieses Fest war die erste urkundliche Erwähnung einer Siedlung namens Cölln auf der Spreeinsel, ehe 1244 zum ersten Mal der Name Berlin erwähnt wurde, das zu diesem Zeitpunkt eine eigenständige Ansiedlung am Nordufer der Spree war.

Plus 63 Jahre

Doch ausgerechnet jetzt stießen Archäologen bei Ausschachtungsarbeiten für ein neues Hotel in Berlin-Mitte auf die Reste eines Hauses aus dem Mittelalter, dessen Holz auf das Jahr 1174 datiert wurde. Damit ist anzunehmen, dass Berlin mindestens 63 Jahre älter ist als bisher gedacht und somit auch die 775 Jahr Feier hinfällig ist.

Ein Trost für Berlin: Die Ausgrabungsarbeiten förderten neben Holz auch ein echtes Kuriosum zutage: Eine skelettierte Schweinehälfte aus dem Mittelalter.

Umliegende Ortschaften wie die heutigen Berliner Stadtteile Köpenick und Spandau sind sogar noch älter: Sie gehen auf slawische Siedlungen aus der Zeit vor der Gründung der Mark Brandenburg im Jahr 1157 zurück, die zur Gründung weiterer Siedlungen an der Spree führte.