Der Aufbau einer Amateurfunkstelle und Voraussetzungen für die Arbeit als Funkamateur (Rufzeichen)

Unter einer Amateurfunkstelle versteht man die verschiedenen Geräte, die für den Amateurfunk zusammengestellt werden. Dazu gehören das Funkgerät und diverses Zubehör. Wer als Funkamateur arbeiten möchte, sollte ein paar Voraussetzungen erfüllen. Dabei ist eine solche Tätigkeit auch als Jugendarbeit möglich. Informieren Sie sich über den Aufbau einer Amateurfunkstelle sowie über die Voraussetzungen für die Arbeit als Funkamateur.

Von Jens Hirseland

Die Amateurfunkstelle

Der Amateurfunk, der auch als Amateurfunkdienst bezeichnet wird, ist ein beliebtes Hobby. Personen, die den Amateurfunkdienst betreiben, benötigen allerdings im Unterschied zum PMR-Funk oder CB-Funk eine Zulassung. Wer eine solche Zulassung besitzt, kann sich eine Amateurfunkstelle aufbauen.

Die Definition einer Amateurfunkstelle

Das deutsche Amateurfunkgesetz definiert eine Amateurfunkstelle als Funkstelle, die sich aus mindestens

  • einer Sendefunkanlage
  • einer Empfangsfunkanlage sowie
  • den benötigten zusätzlichen Einrichtungen

zusammensetzt. Außerdem lässt sich die Funkstelle mit wenigstens einer Frequenz betreiben, die im Frequenznutzungsplan für Amateurfunker ausgewiesen ist.

Aufbau und verschiedene Modelle

Wie eine Amateurfunkstelle aufgebaut wird, ist vor allem von der Klasse des Amateurzeugnisses abhängig. Natürlich spielen auch die eigenen Wünsche eine wichtige Rolle.

Funkamateure, die über ein Klasse E Rufzeichen verfügen, beginnen in der Regel mit einem einfachen Handfunkgerät. Manche verwenden aber auch ein Mobilfunkgerät, das fest an einer Antenne montiert wird.

Deutlich kostspieliger sind Stationsfunkgeräte. Besonderen Komfort bieten Dual-Band-Geräte, die sich für den gleichzeitigen Empfang auf dem 70 Zentimeter Band und dem 2 Meter Band eignen.

Es gibt sehr unterschiedliche Modelle von Amateurfunkgeräten
Es gibt sehr unterschiedliche Modelle von Amateurfunkgeräten

Wer in der Lage ist, sich für seine Amateurfunkstelle eine drehbare Mehrelement-Antenne aufzubauen, kann sich auch einen so genannten Allmode-Transceiver anschaffen. Dieses Gerät beherrscht außer der Frequenzmodulation (FM) auch Einseitenbandmodulation (SSB).

Das ist sehr nützlich, da sich mithilfe von SSB auf den UKW-Bändern sehr große Reichweiten erzielen lassen. Um FM-Lokalfunkverkehr zu betreiben, kann eine simple vertikale Rundstrahlantenne eingerichtet werden.

Wer Kurzwelle nutzen möchte, braucht einen Transceiver sowie eine Antenne, die möglichst hoch und frei aufgebaut ist. b>Empfehlenswert ist eine Groundplane-Antenne, die verhältnismäßig wenig Platz beansprucht.

Möglichst hoch aufgebaute Antennen garantieren große Reichweiten
Möglichst hoch aufgebaute Antennen garantieren große Reichweiten

Zubehörteile

Man verwendet sie oftmals für die drei kleinen KKW-Bänder 10 Meter, 15 Meter und 20 Meter. Bei 40 Metern oder gar 80 Metern ist es ratsam, einen Doppeldipol oder eine W3DZZ-Multibandantenne zu benutzen. Wer über genügend Platz verfügt, um einen Drehrichtstrahler aufzubauen, kann sich auch einen Dreielement-Beam anschaffen.

Weitere Zubehörteile, die für den Aufbau einer Amateurfunkstelle benötigt werden, sind

  • eine Uhr, die genau geht und die man grundsätzlich auf UTC einstellt
  • eine Standing-Wave-Ratio Messbrücke
  • eine Hand-Morse-Taste oder elektronische Morsetaste für die Telegrafie, sowie
  • Kopfhörer.

Wer digitale Betriebsarten nutzt, braucht zudem einen Computer mit entsprechendem Zubehör.

Voraussetzungen für die Tätigkeit als Funkamateur

Amateurfunker haben das Hobby, eine eigene Amateurfunkstation einzurichten und zu betreiben. Dabei nehmen sie Kontakt mit anderen Funkamateuren aus aller Welt auf oder beteiligen sich an verschiedenen Wettbewerben.

Grundsätzlich kann in Deutschland jedermann Sendungen des Amateurfunkdienstes empfangen. Für eine aktive Teilnahme am Amateurfunk, bei der man eine Funksendeanlage betreibt, wird allerdings eine Genehmigung benötigt. Dazu muss ein Funkamateur zuvor eine schriftliche Prüfung ablegen, bei der er seine Kenntnisse auf verschiedenen Gebieten wie Technik und Betriebstechnik sowie der Vorschriften nachweist.

Wird diese Prüfung bestanden, erhält der angehende Amateurfunker ein so genanntes Amateurfunkzeugnis. Ausgestellt wird das Zeugnis von der nationalen Fernmeldeverwaltung. In Deutschland ist dies die Bundesnetzagentur für Elektrizität, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen.

Die Prüfung

Um sich auf die Amateurfunkprüfung gut vorzubereiten, können bei diversen Organisationen und Vereinen entsprechende Kurse besucht werden. In den meisten Fällen bieten Amateurfunkverbände wie der Deutsche Amateur Radio Club (DARC) oder der Verband der Funkamateure in Telekommunikation und Post (VFDB) solche Kurse an. In Österreich und der Schweiz übernehmen dies der Österreichische Versuchssenderverband (ÖVSV) bzw. die Union Schweizerischer Kurzwellen-Amateure (USKA).

Absolviert werden die Kurse zumeist an Volkshochschulen, herkömmlichen Schulen sowie an Universitäten.

Durch die Ausbildungslizenzen hat der Teilnehmer die Möglichkeit, unter Aufsicht eines Funkamateurs bereits vor der Amateurfunkprüfung den Funkbetrieb aufzunehmen und auf diese Weise sein erworbenes Wissen zu testen und zu verbessern.

Nach der Prüfung

Hat man die Amateurfunkprüfung erfolgreich bestanden und sein Amateurfunkzeugnis erhalten, kann man anschließend die Zulassung zum Amateurfunkdienst beantragen. Mit der Zulassung zur Teilnahme am Amateurfunkdienst erhält man gleichzeitig ein persönliches Rufzeichen. Erst nachdem dieses Rufzeichen erteilt wurde, darf der Funksendebetrieb aufgenommen werden.

Die Bedeutung des Rufzeichens

Erteilt wird das Rufzeichen immer in dem Land, in dem der Funkamateur seine Amateurfunkstelle aufbaut. Dabei muss es sich also nicht um den Staat handeln, dessen Staatsbürgerschaft der Amateurfunker innehat.

In manchen Fällen wird von Amateurfunkern auch unter dem Rufzeichen einer bestimmten Clubstation gesendet. Dabei kann es sich beispielsweise um eine Mannschaft während eines Wettbewerbs oder ein Vereinsheim handeln.

Funktionsweisen

Rufzeichen sind ähnlich wie nationale Führerscheine und international eindeutig. Durch die Amateurfunklizenz wird auch in zahlreichen anderen Ländern ein vorübergehender und unbürokratischer Betrieb ermöglicht.

Daher brauchen deutsche Funkamateure bei Auslandsaufenthalten, wie zum Beispiel in der Schweiz, keine weitere Genehmigung zum Betreiben des Amateurfunks. Es muss nur der Landeskenner des Staates, in dem man sich aufhält, vor das Rufzeichen gesetzt werden.

Amateurfunkrufzeichen sind national verschieden aufgebaut. Auf diese Weise kann ein Funknutzer direkt dem Amateurfunkdienst zugeordnet werden. Außerdem ist es möglich, dass Land zu ermitteln, aus dem gesendet wird.

Von zahlreichen nationalen Fernmeldebehörden werden Algorithmen für das Bilden von Rufzeichen verwendet. Diese weisen auf die jeweilige Lizenzklasse hin.

Deutsche Ausbildungsrufzeichen beginnen zum Beispiel immer mit den Buchstaben DN. Vorgegeben wird die Nennung der Rufzeichen von der jeweiligen Betriebstechnik.

Callbooks

Adressen von Amateurfunkern auf der ganzen Welt lassen sich in so genannten Callbooks nachschlagen. Mitunter ist auch eine Abfrage im Internet auf Webseiten wie qrz.com durch die Eingabe des Rufzeichens möglich.

Mit der Zulassung hat der Amateurfunker auch das Recht, die Funkgeräte, die er für seine Amateurfunkstelle verwendet, selbst anzufertigen. Außerdem kann er im Handel angebotene Sendeanlagen für Funkamateure erwerben. Mit dem zugeteilten Rufzeichen können die Amateurbänder, die dem Amateurfunkdienst zugewiesen wurden, benutzt werden.

Rechte eines ausgebildeten Funkamateurs

Da die Funkamateure durch die Amateurfunkprüfung ihre Sachkenntnisse hinreichend bewiesen haben, sind sie die Einzigen, die ihre Funksender selbst bauen dürfen. Als Sendebetreiber haben Amateurfunker dieselben Pflichten wie kommerzielle Frequenznutzer und müssen jährliche Beiträge für die Zuteilung der Frequenzen entrichten.

Funkamateure dürfen ihre Funksender selbst bauen
Funkamateure dürfen ihre Funksender selbst bauen

Das Amateurfunkdiplom - Auszeichnung für Funkamateure

Unter einem Amateurfunkdiplom versteht man eine Auszeichnung im Amateurfunkbereich, die zumeist an eine einzelne Person vergeben wird. Zuständig für die Vergabe sind Amateurfunkverbände wie der Deutsche Amateur Radio Club (DARC).

Honoration

Mit einem Amateurfunkdiplom wird eine Mindestanzahl an Funkverbindungen, die auf bestimmten Vorgaben basiert, honoriert. Zu diesen Vorgaben gehören beispielsweise Personen, Länder oder Inseln. Auf der ganzen Welt werden mehr als tausend unterschiedliche Diplome für Funkamateure vergeben. Neben Einzelpersonen können die Diplome auch an Clubstationen gehen.

Verschiedene Diplomarten

Man unterscheidet zwischen verschiedenen Arten von Amateurfunkdiplomen. So gibt es Diplome für bestimmte Anlässe, die man auch als Kurzzeitdiplom bezeichnet.

Ebenso werden Diplome verliehen, wenn bestimmte Leistungen erreicht werden. Dazu gehört beispielsweise das DXCC-Diplom.

Eine andere Form von Diplomen sind SWL-Diplome. Dabei handelt es sich um Urkunden für Empfangsamateure, die nicht über ein Amateurfunkzeugnis verfügen, sondern lediglich über ein DE-Rufzeichen des DARC zum Hören.

Veröffentlichungen

Jedes Amateurfunkdiplom wird öffentlich ausgeschrieben. Veröffentlichungen sind u.a. auf der Webseite des DARC zu finden.

In den Ausschreibungen erfolgt eine spezielle Vorgabe, zum Beispiel, ob die Funkverbindungen entweder mit einer bestimmten Betriebsart oder einer Region abzuwickeln sind. Darüber hinaus legt man den Zeitraum fest, in dem die erforderliche Leistung zu erbringen ist. So kann man für ein DXCC-Diplom jahrelang sammeln, während für andere Diplome nur ein paar Wochen Zeit zur Verfügung stehen.

Antragstellung

Damit ein Amateurfunker ein Diplom beantragen kann, muss er die Funkverbindungen, die er getätigt hat, mithilfe von QSL-Karten oder Logbuch-Auszügen bestätigen. Handelt es sich bei dem Amateurfunkdiplom um ein Kurzzeitdiplom, ist oftmals auch der Einsendeschluss zu beachten.

In den meisten Fällen muss das Diplom vom Antragsteller selbst bezahlt werden. Mitunter werden manche Diplome auch durch Spenden finanziert.

Weitere Unterschiede

Bestimmte Amateurfunkdiplome unterteilt man in verschiedene Stufen wie Gold, Silber und Bronze oder Zahlen wie 50 oder 100. So muss ein Amateurfunker beispielsweise mit 50 oder 100 anderen Amateurfunkern Funkkontakt gehabt haben, bevor er ein Diplom beantragen kann.

Das Aussehen von Amateurfunkdiplomen ist unterschiedlich. So kann es sich sowohl um simple Urkunden mit zwei Farben als auch um mehrfarbige Urkunden handeln. Manchmal werden aber auch Sachpreise vergeben.

Mit Amateurfunk kann man sich auch schon in jungen Jahren beschäftigen; so gibt es spezielle Projekte auch für die Jüngeren.

Der Amateurfunk als Jugendarbeit

Der Amateurfunkdienst ermöglicht die Kommunikation mit anderen Amateurfunkern auf der ganzen Welt. Außerdem hat man die Möglichkeit Mitglied in einem Amateurfunk-Club zu werden.

So ist Amateurfunk ein Hobby, das auch für Jugendliche seinen Reiz hat. Besonders interessant am Amateurfunk finden Jugendliche

  • die Treffen
  • die Diplome
  • die technischen Geräte
  • Funk und Astronomie
  • Funkgeräte und Computer
  • QRP
  • Naturerscheinungen sowie
  • das Amateurfunken in der Gruppe.

Projekte und Events

Für Kinder und Jugendliche, die sich für Technik und Amateurfunk interessieren, wurden in den letzten Jahren auf internationaler Ebene zahlreiche interessante Projekte und Veranstaltungen im Rahmen der Jugendarbeit ins Leben gerufen.

Dazu gehört zum Beispiel der Europatag der Schulstationen. Dieser Aktionstag findet seit 2001 jedes Jahr am 5. Mai statt und wird vom AATis (Arbeitskreis Amateurfunk und Telekommunikation in der Schule) veranstaltet.

Sogar zweimal im Jahr findet der so genannte Kid's Day statt. Veranstaltungstage sind stets der erste Sonntag im Januar sowie der dritte Sonnabend im Juni. Die Idee stammt von der ARRL (American Radio League).

Ein internationales Treffen auf Amateurfunkbändern von Jugendgruppen, die zu Schulsanitätsdiensten und Hilfsorganisationen gehören, ist YHOTA (Young Helpers on the Air), das immer am zweiten Maiwochende sowie am letzten Sonnabend im September stattfindet.

Ebenfalls von Bedeutung ist der Thinking Day on the Air (TDOTA) der Pfadfinder. Dieser wird jedes Jahr an dem Wochenende vor dem 22. Februar abgehalten. Dabei können Pfadfinder aus aller Welt über den Amateurfunkdienst Kontakt miteinander aufnehmen.

Weitere internationale Amateurfunkveranstaltungen für Jugendliche sind JOTA (Jamboree on the Air) sowie SOTA (Summits on the Air).

Lokale Veranstaltungen

Darüber hinaus gibt es zahlreiche regionale und örtliche Veranstaltungen. Dazu gehören u.a.

Viele Schulen und Hochschulen unterhalten zudem Clubstationen, die man auch als Schulstationen bezeichnet. Außerdem werden Projekte durchgeführt, bei denen Funkkontakte zwischen Jugendlichen und der internationalen Weltraumstation ISS hergestellt werden.

Vorteile

Ein Vorteil der Jugendarbeit ist, dass zahlreiche Jugendliche über den Amateurfunk zu einem technischen Beruf finden. So ist Amateurfunk eine ausgezeichnete Vorbereitung auf eine Berufsausbildung oder ein Studium im Kommunikations- und Informationsbereich. So können sich durch den Erwerb einer Amateurfunklizenz die Chancen auf einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz erhöhen.

  • Klaus Böttcher 100 Tipps und Tricks für den Funkamateur., Vth, 2003, ISBN 3881803971
  • Eckart K. W. Moltrecht Amateurfunk-Lehrgang. Betriebstechnik und Gesetzeskunde für das Amateurfunkzeugnis., Vth, 2004, ISBN 3881808035
  • Frank Sichla und Max Perner Das große Amateurfunk-Lexikon, m. CD-ROM, Vth, 2001, ISBN 3881803726

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