Saola: Selten und vom Aussterben bedroht

Von Ingo Krüger
25. Mai 2012

Das Saola ist eines der geheimnisvollsten Tiere der Welt. Der Paarhufer lebt in den regenreichen, fast undurchdringlichen Regenwäldern Vietnams und Laos. Forscher hatten die Art erstmals 1992 beobachtet. Die Entdeckung des Saolas galt als große Sensation, da die Fachwelt am Ende des 20. Jahrhunderts nicht mehr damit rechnete, eine neue große Säugetierart zu finden.

In freier Wildbahn ließen sich bisher nur einige wenige Exemplare blicken. Naturschützer fürchten nun, dass das Saola, auch Vietnamesisches Waldrind genannt, bald aussterben könnte. Auf laotischer Seite zerstört der illegale Holzeinschlag den Lebensraum des Tieres, in Vietnam bedrängen und jagen Wilderer den Wiederkäuer.

Optimistische Schätzungen gehen von einigen hundert Tieren aus, möglicherweise sind es aber auch viel weniger. In Gefangenschaft wurden bislang dreizehn Saolas gehalten. Sie überlebten jedoch stets nur wenige Wochen. Im April 2011 beschlossen die vietnamesischen Behörden die Einrichtung eines Saola-Schutzgebietes in der Provinz Quang Nam, was die Überlebenschancen der Art deutlich verbessern dürfte.

Die Tiere haben eine Kopfrumpflänge von 180 Zentimetern. Ihre Schulterhöhe beträgt 90 Zentimeter. Die bis zu 100 Kilogramm schweren Saolas verfügen über lange, schlanke und fast gerade nach hinten gerichtete Hörner.