Die Blicke von Babys können Hinweis auf spätere Verhaltensprobleme geben

Visuell beobachtbare Blickmuster sollen Aufschluss über spätere Verhaltensstörungen liefern können

Von Dörte Rösler
2. Juli 2015

Ob Hyperaktivität, soziale Probleme oder Aufmerksamkeitsstörungen - immer mehr Kinder zeigen ein auffälliges Verhalten. Eine internationale Studie deutet nun auf biologische Ursachen hin. Schon in den Blicken von Babys lassen sich Unterschiede nachweisen.

Blickmuster und genetische Prägung

Für ihre Untersuchung maßen die Forscher, wie Neugeborene Gesichter auf Fotos betrachten. Von 2004 bis 2012 ließen sie insgesamt 180 Babys in den ersten Lebenstagen testen. Einige Jahre später befragten sie die Eltern von 80 kleinen Probanden, wie sich diese entwickelt hatten.

Das Ergebnis: die Blickmuster und die Aufmerksamkeitspanne der Babys stehen im Zusammenhang mit späterem Verhalten. So scheinen bestimmte Details im visuellen Verhalten mit ADHS und Lernschwierigkeiten im Zusammenhang zu stehen. Da Neugeborene noch keinen Umwelteinflüssen ausgesetzt waren, belegen die Daten eine genetische Prägung.

Früherkennung für gezielte Förderung

Die Forscher hoffen, dass ihre Beobachtungen dabei helfen können, gefährdete Kinder frühzeitig zu erkennen. Mit spezieller Förderung ließen sich dann die Aufmerksamkeitsleistung und Verhaltensstörungen bessern.

Eltern sollten die Blicke ihrer Babys aber nicht allzu kritisch bewerten: ein positives und entspanntes Verhältnis zwischen Eltern und Kind trägt mehr zur Entwicklung bei als visuelle Muster.