Migranten wollen nicht ins Alten- oder Pflegeheim, denn die Angst vor der deutschen Kultur ist groß

Von Ingrid Neufeld
16. Mai 2013

Die Gastarbeiter der ersten Generation sind inzwischen weit im Seniorenalter. Allein in München gehören 18 Prozent der über 80-jährigen zu diesen Migranten. Als sie kamen, rechnete man mit ihrer baldigen Rückkehr in die Heimat. Doch jetzt sind sie alt geworden.

Die meisten wollen nicht ins Alten- und Pflegeheime. Nur fünf Prozent der Altenheimbewohner in München sind Migranten. Denn die Altenheime sind bei Migranten nicht beliebt. Schon allein deshalb, weil die Vorstellung von Krankheit und Tod, sowie vom Alter eine andere ist. Das Abschieben ins Heim ist bei anderen Kulturen nicht üblich.

Dazu kommt die Sprache. Wer dement ist, vergisst alles, auch die fremde Sprache. Deshalb fühlt er sich noch fremder in einem deutschen Heim.

Die ersten deutschen Altenheime haben das Problem erkannt und stellen langsam auf neue Konzepte um. "Kultursensible Pflege" wird das genannt. Allerdings noch nicht in München. Dort ist man jahrelang davon ausgegangen, dass Migranten für ihren Lebensabend wieder zurück in ihre alte Heimat gehen.