Nicht jede milde Gabe ist gewünscht: Obdachloser verzichtet auf Stiefel

Von Nicole Freialdenhoven
4. Dezember 2012

Eine kleine Geschichte, passend zur Vorweihnachtsweihnacht, machte in den letzten Tagen die Runde im Internet: Sie erzählt von Larry DePrimo, einem Polizisten in New York City, und Jeffrey Hillman, einem Obdachlosen, der mit nackten Füßen bei eisiger Kälte am Times Square saß. DePrimo, der täglich mit den Gescheiterten der Metropole zu tun hat, schenkte dem Mann ein Paar neue Winterstiefel. Beobachtet von einer Touristin, die die Geschichte im Internet verbreitete.

Millionen zeigten sich gerührt und verpassten dem 25-jährigen DePrimo den Spitznamen "Engel in Uniform" - nur einer war wenig begeistert von dem plötzlichen Rummel: Der Beschenkte, Jeffrey Hillman.

Ein Reporter der New York Times stöberte den 54-jährigen am Times Square in der Hoffnung auf eine gute Story auf und stellte fest, dass er noch immer barfuß unterwegs war. Die 100 Dollar teuren Schuhe habe er versteckt - aus Angst, jemand könnte ihn umbringen um sie zu stehlen.

Der Veteran der US-Army hatte jahrelang in Armeeküchen in Deutschland und den USA gearbeitet und später in New Jersey in Restaurants. Vor über einem Jahrzehnt kam er nach New York und lebt seitdem auf der Straße. Über DePrimos Geschenk hätte er sich gefreut, so Hillmann. Doch letztendlich habe er selbst nichts von seinem plötzlichen Ruhm.